Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 256
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0260
256

Pratyahara genannt, besteht daher in dem Zurückziehen der Sinne
von den Sinnesobjekten. Das Pratyahara ist die willkürliche Beherrschung
der Sinneswahrnehmungen, und zwar sowohl in der
Unterdrückung der tatsächlichen Wahrnehmungen wie in der willkürlichen
Hervorrufung von beliebigen Vorstellungen. Von dem
Zurückziehen der Sinne heißt es im „Gheranda-Samhifa" (IV,2—7):
„Wohin auch immer der bewegliche, unbeständige Geist abschweift,
man lenke ihn von dort ab und bringe ihn unter die eigene Botmäßigkeit
Wohin auch immer der Blick sich richtet, dorthin eilt
auch der Geist; daher ziehe man ihn zurück und bringe ihn unter
die eigene Botmäßigkeit. Hervortretendes oder Verdunkeltes, lieblich
Anzuhörendes oder Furchtbereitendes — man lenke den Geist
davon ab und bringe ihn unter die eigene Botmäßigkeit Was kalt
oder warm ist, wenn man es berührt, man ziehe den Geist davon
ab und bringe ihn unter die eigene Botmäßigkeit An welchen
Düften der Geist hängt, sei es an wohlriechenden oder übelriechenden
, man ziehe ihn davon zurück und bringe ihn unter die eigene
Botmäßigkeit Und wenn der Geist sich irgendeinem Schmecken
zuwendet, sei es von Süßem oder Saurem, so ziehe man ihn davon
zurück und bringe ihn unter die eigene Botmäßigkeif"* Der Mensch
ziehe sich also in sich selbst zurück, er achte nicht mehr auf das,
was um ihn vorgeht, er beschränke sich auf sein geistiges, bewußtes
Innenleben.

Das Pratyahara ist eine Kongruenz des Pranayama und den
vorhergehenden Stufen, und alle diese fünf zusammengenommen
bilden wieder den Anfang zum Dharana. Die drei letzten Kettenglieder
der Yoga, die zum höchsten Ziel, der beglückenden Bewußtlosigkeit
, hinführen, faßt Patanjali zu einer Einheit „Samyama"
zusammen, die als „Selbsfbezwingung", „Selbstlosigkeit", „Ausschaltung
des Ich" bezeichnet werden kann.

Die sechste Yogastufe wird Dharana genannt Patanjali erklärt
Dharana als die Bindung des Bewußtseins an einen Ort, und dies
bildet die erste Stufe der drei inneren Yogavorgänge. Hatten die
früheren Übungen den Zweck, zuerst den Körper zu reinigen und
dann nach und nach das Ich vom Körperbewußtsein abzulösen, so
verfolgt Dharana den Zweck, das Denkorgan zu binden, was durch
Fixieren der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt geschieht
Die ganze Aufmerksamkeit des Yogi wird auf einen Punkt gezogen,
dessen Lage an sich von untergeordneter Bedeutung ist Es handelt
sich hier von einem Fixieren verschiedener Stellen des Körpers,
von einem Fixieren der Nasenspitze, des Nabels, der Zungenspitze,
des Lichtes innerhalb des Kopfes, und schließlich des Herz-Chakras.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0260