Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 257
(PDF, 142 MB)
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257 -

Das Denken wird auf ganz bestimmte Vorstellungskomplexe fixiert,
und zwar auf gewisse Farben, Formen, Buchstaben bezw. Laufsymbole
und Gottheiten. Es werden bestimmte Buchstaben des
Sönskritalphabetes bezw. Laufe und bestimmte Gottheiten als Sym-
biole für die einzelnen Chakras angegeben, auf die man sich unfet;
Atemanhalfen konzentriert. Diese Tatsache erweist deutlich den
Charakter der Chakras als Vorstellungsbilder, an die sich die imaginative
Verarbeitung des Yogi heftet. Jedem Blatt der Lotusblume
ist ein Buchstabe zugeteilt, und diese Buchstaben werden m Form
von mystischen Silben gemurmelt. Durch ihre Monotonie wirkt
diese Rezitation in hohem Maße schlaferzeugend. Die gleiche
monotone Rhythmik findet sich u. a. auch in den Litaneien der
katholischen Kirche wieder.

Dhyana ist die siebente Yogasfufe und bezweckt die Meditation
und Kontemplation dessen, auf das durch Dharana das Denkorgan
fixier: wurde. Die Trennung zwischen Dharana und Dhyana ist
mehr begrifflicher als psychologischer Art. In der Praxis ist diese
Trennung sozusagen überhaupt nicht vorhanden, denn die Fixierung
der Aufmerksamkeif auf einen Punkt geht ja unmittelbar über in
eine Betrachtung dieses Punktes, wenn die Aufmerksamkeif nicht
gleich wieder abirren soll. Der enge Zusammenhang von Dharana
und Dhyana zeigt sich auch in den Yogatexten, so z. B. im Yoga-
Sutra u. a.

- Bei der Meditation spielt von jeher die uralte heilige Silbe
AUM die größte Rolle. Die heilige Silbe AUM, die übrigens OM
geschrieben und etwa wie „OUM" ausgesprochen wird, gilt als
eines der größten Yogageheimnisse. Der Grund, daß diese mystische
Silbe zu so großer Bedeutung gelangte, ist wohl darin zu
suchen, daß sie eben durch ihre Unbestimmtheit, durch das Fehlen
eines bestimmten, einzelnen, damit verknüpften Wortsinnes, am
besten geeignet schien, als Symbol für Brahman zu dienen. In
einer der jüngsten Upanishaden (Maitr. Up. vi, 22) heißt es: „Dies
Brahmanwort AUM ist der Weg, ist das Unsterbliche, ist die Vcr-
einigung und die Seligkeit. Nämlich gleichwie eine Spinne, an ihrem
Faden emporklimmend, aus einem Loch ins Freie gelangt, so gelangt
fürwahr der Meditierende durch den Lauf AUM emporsteigend
zur Freiheit". Wenn die Vorstellung derart auf einen
Punkt gerichtet ist, daß das Bewußtsein des Gesondertseins von
diesem Punkt aufhört und der Seher und das Gesehene eins
werden, dann ist der Zustand des Samadhi erreicht.

Nicht allein die AUM-Meditation vermag zum Samadhi zu
führen, sondern auch die Versenkung in den sogenannten „Nada",

Zentralblatt für Okkultismus. XXIII. Jahrgang. 17


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