Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 260
(PDF, 142 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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übersehen. Wir finden hier den starren Blick, die starre Haltung,
kurz eine regelrechte Hypnose. Die anhaltenden Atemhemmungen
bedingen leichte Vergiftungszustände und führen zur Berauschung.
Ehe sich die erlösende Versenkung einstellt, treten ganz regelmäßig
Sinnestäuschungen und Schweißausbrüche auf; Betäubungszustände
werden bemerkt und schließlich schwindet das Bewußtsein auf eine
Art, die keineswegs normal ist.

Bei der richtigen Aussprache der mystischen Silbe AUM muß
das M eine Zeit lang nachklingen. Dieser Nachhall ist ein außerordentlich
geeigneter Ansatzpunkt für Erscheinungen von Gehörstäuschung
. In einer späteren kleinen Upanishad findet sich z. B.
eine förmliche Lehre von den zehn Arten von Klängen, die der
Yogi in seinem Versenkungszustand nach dem Verklingen der
heiligen Silbe zu hören glaubt und die dann auch gleich noch zehn
anderen Anzeichen körperlicher und nervöser Überreizung entsprechen
sollen.

Wenn die normalen psychischen Funktionen ausgeschaltet sind,
so bleibt vor allem das übrig, was man summarisch als Unterbewußtsein
bezeichnet. Und dies Unterbewußtsein bleibt nicht nur übrig,
sondern es ist gerade die Quelle, aus der jene mystischen Erlebnisse
und Zustände herstammen. „Ich möchte daher eindringlich
warnen" — schreibt Prof. Sfaudenmaier in seiner „Magie als experimentelle
Naturwissenschaft" — „der „inneren" Erfahrung, den
„inneren" Eingebungen tind Stimmen allzu großes Vertrauen zu
schenken, weil es sich bei ihnen jedenfalls meistens nur um subjektive
Äußerungen ihres Unterbewußtseins handeltAuch die
katholische Kirche, wie auch viele Mystiker warnen nachdrücklich
davor, den in Visionen erscheinenden Gestalten und Stimmen allzu
sehr zu vertrauen. Für Ramakrishna, wohl der bedeutendste Yogi
der neueren Zeit, ist es z. B. charakteristisch, daß seine Samadhi-
Zustände nach Art und Inhalt starke Verschiedenheiten aufweisen,
was mit seiner wechselnden religiösen und geistigen Einstellung
zusammenhängt, die sich wieder im Laufe seiner gesamten Entwicklung
änderte.

„Mit welchem Recht" — fragt Swami Vivekananda — „behauptet
ein Mensch, eine Seele zu haben, wenn er sie nicht fühlt, oder
daß es einen Gott gibt, wenn er ihn nicht sieht? Wenn es einen
Gott gibt, müssen wir ihn sehen, wenn es eine Seele gibt, müssen
wir sie wahrnehmen. Yoga ist die Wissenschaft, welche uns diese
Wahrnehmung ermöglicht". Der Yoga ist eine besondere Art psychischer
Schulungsmethode. Nur steht er Hierin keineswegs allein
da. Es gibt eine Reihe anderer Systeme, die sowohl ihrem Wesen


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