Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 283
(PDF, 142 MB)
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283 —

Bauern, saßen alle auf ihrem Platz. Alle waren schwarz gekleidet,
und diese Menge menschlicher Gesichter, die auf dunklem Hintergründe
hervorleuchteten, blendeten so die Augen der vier Zuschauer
, daß sie kein bekanntes Gesicht darunter entdecken konnten.
— So sieht ein Schauspieler einem zahlreichen Publikum gegenüber
nur eine verworrene Masse, in der seine Augen kein einziges
bestimmtes Individuum entdecken können. Auf dem erhabenen
Throne, von dem aus der König die Versammlung anzureden
pflegte, sahen sie einen Leichnam, der mit den Insignien des Königtums
umkleidet war. Zu seiner Rechten stand ein Kind, die Krone
auf dem Haupt, ein Szepter in der Hand; zur Linken stützte sich
ein alter Mann oder vielmehr ein Phantom auf den Thron. Es war
mit dem Zeremonienmanfel umhüllt, den die früheren Regenten
Schwedens trugen, ehe Wasa daraus ein Königreich gemacht hatte.
Dem Throne gegenüber saßen verschiedene Personen von strenger,
ernster Haltung, in schwarze, lange Gewänder gehüllt, die Richter
zu se<n schienen, vor einem Tische, der mit großen Foliobänden
von Pergament bedeckt war. Zwischen dem Throne und den Bänken
der Versammlung stand ein schwarz verhangener Block, auf
dem ein Beil lag.

Niemand in dieser übermenschlichen Versammlung schien die
Gegenwart Karls und der drei Personen, die ihn begleiteten, zu bemerken
. Bei ihrem Eintritt hörten sie zuvörderst nur ein verworrenes
Gemurmel, in dem das Ohr keinen akzentuierten Ton unterscheiden
konnte. Dann stand der älteste der schwarz gekleideten
Richter, der die Funktionen des Präsidenten erfüllte, auf und
klopfte dreimal mit der Hand auf einen Folioband, der offen vor
ihm lag. Darauf folgte sogleich ein tiefes Schweigen. Einige Leute
von feinem Aussehen, die reich gekleidet und deren Hände auf
den Rücken gebunden waren, traten durch eine Tür in den Saal. Sie
schritten mit erhobenem Haupt und sicherem Blick einher. Hinter
ihnen hielt ein robuster Mann in engem Wams das Ende des Strickes,
der ihre Hände zusammenband. Der vorderste, welcher der wichtigste
der Gefangenen zu sein schien, blieb mitten im Saale stehen vor
dem Block, den er mit stolzer Verachtung ansah. Im selben Augenblick
schien der Leichnam von einem konvulsivischen Zittern ergriffen
zu sein, und frisches, rotes Blut floß aus seiner Wunde.
Der junge Mann kniete nieder, streckte seinen Kopf vor, das Beil
erglänzte in der Luft und fiel mit dumpfem Klange nieder. Ein
Blutsfrom floß über den Estrich und vermischte sich mit dem Blute
des Leichnams, und der Kopf, über den Boden rollend, gelangte bis
zu Karls Füßen, die er mit Blut benetzte.


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