Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 284
(PDF, 142 MB)
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Bis zu diesem Augenblick hatte ihn das Erstaunen stumm gemacht
, aber bei dem entsetzlichen Anblick löste sich seine Zunge-
Er tat einige Schritte bis zur Estrade, und sich an die Person wendend
, die mit dem Mantel umkleidet war, sprach er kühn die bekannten
Beschwörungsworte aus: „Wenn du Gott bist, sprich, wenn
du dem andern angehörst, laß uns in Frieden!"

Das Phantom sprach langsam in feierlichem Tone: „König Karl,
dies Blut wird nicht unter deiner Regierung fließen (hier wurde die
Stimme weniger vernehmlich), aber fünf Regierungen später. Wehe,
wehe, wehe dem Blute Wasasf

Darauf begannen die Gestalten dieser zahlreichen Versammlung
weniger klar zu werden und glichen nur noch gefärbten
Schatten; bald aber verschwanden sie ganz, die phantastischen
Kerzen erloschen, und die Karls und seines Gefolges erleuchteten
allein noch die alten, leicht vom Winde bewegten Tapeten. Man
hörte nur noch ein leises, ziemlich melodisches Gemurmel, welches
einer der Zeugen mit dem Flüstern des Windes in bewegten Zweigen
verglich, ein anderer mit den Tönen der Saiten einer Harfe, die
in dem Augenblick zerspringen, da man sie stimmen will.

Alle äußerten sich einstimmig über die Dauer der Erscheinung,
die etwa zwanzig Minuten gedauert hatte.

Die schwarze Umhüllung, das abgeschlagene Haupt, die Blutströme
, welche den Boden bedeckt hatten, alles war mit den Phantomen
verschwunden, nur Karls Pantoffel bewahrte einen roten
Fleck, der allein schon hingereicht haben würde, ihm die Szenen
dieser Nacht zurückzurufen, wenn sie nicht schon fest genug in
sein Gedächtnis eingegraben gewesen wären.

Wieder in sein Kabinett zurückgekehrt, ließ er die Erzählung
dessen, was er gesehen hafte, aufsetzen und durch seine Begleiter
unterzeichnen, und unterzeichnete sie selber.

Welche Vorsicht man auch beobachtete, den Inhalt dieses
Schriftstückes dem Volke vorzuenthalten, es wurde doch bald
bekannt, selbst noch zu Karls Lebzeiten; es existiert noch, und bis
zum heutigen Tage ist es niemandem eingefallen, die Authentizität
desselben zu bezweifeln. Die Schlußworte sind bemerkenswert:
„Wenn das, was ich hier erzählt habe", sagt der König darin, „nicht
die genaueste Wahrheit ist, entsage ich jeder Hoffnung auf ein
besseres Leben, das ich etwa verdient haben könnte durch einige
gute Handlungen und vor allem durch meine Bemühungen um das
Wohlergehen meines Volkes, wie auch durch den Eifer, mit dem ich
die Religion meiner Vorfahren aufrecht erhalten habe*'.


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