Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 295
(PDF, 142 MB)
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alle jenen dunklen Kräfte, weiß er die Gewalten der Natur zu
wundertätigem Dienst zu lenken. Er ist nicht Zauberer, nicht
Priester, er ist Techniker; denn in den primitiven Religionen verbindet
sich Religion und Technik in der Gestalt des Zauberers.

Faßt man das psychische Wesen des Menschen auf als eigenes,
ihm selbst entgegengesetztes Wesen, so hat die Religion ursprünglich
keine andere Aufgabe und Tendenz, als das unheimliche Wesen
der Natur in ein bekanntes, heimliches zu verwandeln, die für sich
selbst unbeugsame eisenharte Natur in der Glut des Herzens für
menschliche Zwecke brauchbar zu machen. Denselben Zweck hat
letzten Endes auch die Technik an sich, denn auch sie will die
Natur durch theoretisches Verständnis praktisch zu einem den
menschlichen Bedürfnissen entsprechenden dienbaren Wesen
machen. Aber was die Technik durch Mittel, und zwar der Natur
abgelauschte Mittel, zu erreichen sucht, das bezweckt die Religion
ohne Mittel oder, was eins ist, durch die übernatürlichen Mittel
des Gebetes, des Glaubens und der Zauberei. So stammt die
Religion der Vergangenheit aus der menschlichen Unwissenheit
und Ohnmacht.

Später suchte man die Gewalfen der Natur, denen man Wesenheit
zuschrieb, die man als Gottheit verehrte, zu ergänzen, und wo
man mit positivem Wissen und Können nicht weiterkam, da bildete
man sich eine Welt der Wunder, baute sich eine künstliche übernatürliche
Erklärung, die auch in Mythen, Märchen und Sagen
ihren Ausdruck fand. Beim Zauberer der Vorzeit, der primitiven
Völker, haben sich jedoch die Tätigkeifen noch nicht differenziert.
Schließlich gibt es keine engeren Beziehungen als die zwischen
Magie und Technik, Kunst und Religion. Wenn auch die Magie
vielfach heute noch als Fähigkeif gewertet wird, die geheimen
Kräfte der Natur, Geister und Dämonen zu beherrschen, so ist doch
letzten Endes die Magie des modernen Menschen Wissenschaft und
Technik, oder schließlich Kunst im weitesten Sinne des Wortes;
denn die Technik ist im Verein mit der Wissenschaff die Grundlage
aller Kultur, weil sie sich auf die Einsicht in die Verhältnisse
der Natur und in die Gesetzmäßigkeifen der Naturvorgänge gründet
. So weist auch jenes Verbundensein von Religion und Technik
auf die tiefen religiösen Impulse hin, die letzten Endes in unserer
Technik von heute trotz aller positiven Einstellung nachweisbar
sind. Es weitet sich der Blick für den Wert der Arbeit, und die
Spannung zwischen Werk und Sein, Seele und Technik gewinnt
Verständnis.

Mit der Zunahme der Naturerkenntnis, dem Erfassen der Ge-


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