Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 299
(PDF, 142 MB)
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kannte Kastansche Panoptikum. Nach der Inflation wurde es aufgelöst
und zerstob in alle vier Winde. In diesem Panoptikum wur
eine berühmte Verbrechergalerie. Die Schwingungen in diesen
Räumen waren geradezu fürchterlich. Der Kopf des Urhebers der
Explosionskatastrophe in Bremerhaven, der ein ganzes Schiff in die
Luft sprengen wollte — die Höllenmaschine ging zu früh los und er,
nebenbei gesagt ein zärtlicher Familienvater, fand mit vielen anderen
selber dabei den Tod — war grauenhaft. Ebenfalls der Zigarettenhändler
, der Käufer durch einen versenkbaren Boden verschwinden
ließ und sie dann in seinem Keller zu Tode peinigte. Der enthauptete
Karl Stuart im Sarge lernte einen das Gruseln. Am entsetzlichsten
war aber eine Guillotine, der Überlieferung nach dieselbe
, auf welcher die unglückliche Maria Antoinette ihre Inkarnation
als französische Königin beenden mußte. Viele Jahre später
, als ich im Germanischen Museum in Nürnberg herumstreifte,
stieß ich in der Abteilung für Folterwerkzeuge (greulich!) wieder
auf eine Guillotine, und der Kustos erklärte mir, es wäre dieselbe
aus Kastans Panoptikum. Panoptikums haben überhaupt stets eine
dumpfe, schwerlastende, seelenbestaubende Aura, was auch begreiflich
ist, weil sie nicht suchen das Leben künstlerisch wiederzugeben
, wie ein Ölgemälde oder eine Statue, die ja nur anregen
sollen zum Selbstschöpfungsprozeß in der Seele des Zuschauers,
sondern eine physisch naturgetreue Kopie nach dem Leben liefern
wollen und — unwollend und unwissend — nach dem Tode sich
richten statt nach dem Leben.

So sah ich vor 25 Jahren in einem Reisepanoptikum in Kassel
die wunderbar konservierte Leiche eines Zeitgenossen Ludwig XVI.,
die auf des letzteren Befehl durch Ärzte in sitzender Stellung
durch ein besonderes Verfahren, dessen Geheimnis seine Wiedererfinder
während der französischen Revolution mit sich ins Grab
nahmen, mumifiziert wurde. Die Schwingungen dieser Leiche waren
entsetzlich.

Aber um wieviel entsetzlicher müssen sein die Schwingungen
der Leiche des größten Tunichtguts an der Menschheit seit Jahrtausenden
: Wladimir Lenin, die von Moskau aus die Aura ganz
Rußlands infiziert Da Lenin an ungeheilter Syphilis an lebendigem
Leibe langsam verfaulte, war ihn zu balsamieren auf die
Dauer fast unmöglich, und nur ein mit dem Tode bedrohter Charkower
Professor — Worobjew — erfand in seiner Verzweiflung
eine besondere Alkohollösung, die den Leichnam dieses Würgers
für ein paar Jahre erhalten konnte. Auch das Haus, in
dem Lenin in Zürich wohnte, in der Spiegelgasse (gehört einem


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