Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 320
(PDF, 142 MB)
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Mensch lieblos oder gar brutal in der Vernachlässigung anderer
sein sollte. Eine derartige Rücksichtslosigkeit würde sogar für ihn
ebenso nachteilig sein wie das Gegenteil einer Vergeudung von
Lebenskräften zur Befriedigung seiner leiblichen Begierden. Alles,
was von ihm gefordert wird, ist, daß er sich rein negativ verhalte.
Bis er den kritischen Punkt hinter sich hat, darf er seine Kraft nicht
in feuriger, begeisterter Hingabe an irgend eine Sache „anlegen",
und sei sie auch die edelste, beste und erhabenste. Dies würde
sicherlich die günstigsten anderweitigen Folgen für ihn haben, aber
es würde das Dasein, das er zu erhalten wünscht, verkürzen. Dies
ist auch der Grund, warum so sehr wenige der wahrhaft großen
Männer in der Entwickelungsgeschichte der Weltkultur, die Märtyrer
und Helden, die Religionsstifter und die Volksbefreier, die
schöpferischen Denker und die Reformatoren, je Mitglieder jener
langlebigen Brüderschaft der Arhats waren. Ungeachtet ihrer sittlichen
Reinheit und Selbstaufopferung konnten sie nicht weiter
leben, denn sie haben „ihre Stunde verpaßt".

Das wäre nun soweit wohl theoretisch annehmbar. Tatsächlich
aber fühlt ein jeder, daß, wie mächtig auch die Lebenslust, der
Selbsterhaltungstrieb und der Wille zu leben sich im Menschen geltend
machen, der Todeskampf der Auflösung im gewöhnlichen
Lauf der Dinge nicht vermieden werden kann. Der Drang der kosmischen
Elemente, ihrem Gesetze des ewigen Wechsels zu folgen,
ist in der Tat so stark, daß auch die äußerste Anstrengung jedes
ungeschulten Menschenwilfens in einem unvorbereiteten Körper
völlig machtlos ist. Ja, Zweifler an dem oben Gesagten werden
sogar auf die Erfahrungstatsache hinweisen, daß oft die sanftesten
und unentschlossensten Gemüter und die schwächsten Konstitutionen
dem Tode länger widerstehen als der gewaltige Wille des begeisterten
uder des kraß selbstsüchtigen Menschen und als der
„eiserne" Körper des Arbeiters, des Soldaten oder des Athleten.
Gerade für diesen scheinbaren Widerspruch aber findet sich die
Lösung in dem richtigen Verständnisse des oben Gesagten.

Wenn die stoffliche Entwickelung des leiblichen Körpers Schritt
hält mit derjenigen des Willens, so ist es klar, daß der letztere
nicht an Aussicht gewinnt, den ersteren zu überwinden. Die besten
Schießgewehre gewähren einem Heere keinen Vorzug, wenn der
Feind dieselben Waffen hat• Offenbar erfordert diejenige Schulung
, durch welche für die äußere Welt das erzielt wird, was man
eine gewaltige und entschlossene Natur nennt, vor allem die Ausbildung
und Kräftigung des leiblichen „tierischen" Körpers und
wird daher für den hier verhandelten Zweck eben dadurch völlig


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