Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 323
(PDF, 142 MB)
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Nun beginnt die Selbstschulung. Bei dieser muß von vorn
herein im Auge behalten werden, daß sie leiblich, geistig und seelisch
ist und daß jede dieser parallel laufenden Linien ohne die
beiden anderen für diesen Zweck völlig nutzlos sein würde. Der
leibliche Mensch muß mehr ätherisch und feinsinnig, der geistige
(intellektuelle) Mensch klarer und tiefer, der seelische (sittliche)
Mensch selbstloser und philosophischer werden. Ferner muß hier
vorweg auf das eindringlichste hervorgehoben werden, daß alle
Gefühle der Beschränkung und Entbehrung — auch wenn man sie
sich selbst auferlegt hat — die beabsichtigte Entwicklung vollständig
unmöglich machen. Nicht nur sind alle guten Eigenschaften,
die in einem Menschen durch Zwang irgendwelcher Art (Drohungen
, Belohnungen, Aussichten auf leibliche oder geistige Vorteile)
entstehen, völlig wertlos für den betreffenden Mensch selbst, sondern
dessen heuchlerisches Schöntun vergiftet und verpestet geradezu
die sittliche Sphäre um ihn her. Das Streben, gut und rein
zu sein, muß durchaus dem freien Willen der Person entspringen.
Es muß ein Selbstantrieb von innen sein, eine natürliche Bevorzugung
des Besseren, Reineren, Edleren, nicht eine Enthaltung vom
Laster aus Furcht vor dessen Folgen, nicht eine Keuschheit aus
Rücksicht auf den guten Ruf, nicht eine Wohltätigkeit aus Prahlsucht
und Lobhascherei oder um etwaiger Belohnungen willen, die
man sich in einem zukünftigen Leben ausmalt.

Oas gute, richtige Leben, welches ein solcher Adeptschüler
führt, muß ihm selbst eine Freude sein und zur zweiten Natur
werden. Wie nach dem oben erwähnten wissenschaftlichen Gesetz
der äußere Körper beständig seine Stoffteilchen erneuert, so wird
ein Mensch, wenn er sich der Befriedigung seiner unreinen Begierden
enthält, nach Verlauf einer gewissen Zeit einen Zustand erreichen
, in welchem diejenigen Stoffteilchen, aus denen sein früherer
unreiner Mensch bestand, und mit ihnen dessen unedle Neigungen
, alle ausgeschieden und durch neue, bessere Stoffe trsctzt
sind. Gleichzeitig wird der Nichtgebrauch solcher Funktionen dahin
wirken, das Eindringen neuer Teilchen, welche die gleiche
unreine Neigung haben, zu erschweren und zuletzt ganz zu ver-
hindern. Während aber dieses das besondere Resultat für die
einzelnen Laster und Begierden ist, wird die allgemeine Wirkung
eines Sichenthaltens von dem auf das Sinnliche und Äußerliche
gerichteten Denken, Handeln und Leben (dem Darwinischen Gesetze
der „Atrophie" durch Nichtgebrauch gemäß)) die sein, daß
sich die relative Dichtigkeit und der Zusammenhalt der äußerlichen
, sinnlich-leiblichen Gestalt des Körpers mehr und mehr ver-

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