Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 332
(PDF, 142 MB)
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samkeit der Welt, die unbarmherzige Kraft des Gesetzes, die ihn
bestimmt hat, all das Schwere zu tragen.

Dies bildet das große Geheimnis des Lebens, das uns den
klaren Blick verlieren läßt. Von dem Tage an, da der erste Mensch
aus dem ursprünglichen Dunkel hervorging, hat er diesen Kampf
geführt Der Mensch besitzt in sich die Kraft, die körperlichen
Atome zu regieren, um seine Existenz zu verlängern. Er besitzt die
Kraft, die Erde, das Meer und die Luft sich seinem Willen unterr
tan zu machen. Er beugt weder sein Haupt, noch sein Knie, er
erhebt seine Stimme nicht zu einem Gofte oder einer unsichtbaren
Macht, nicht durch Glauben, nicht durch die Hilfe menschlicher
Wesen kann der Mensch sein göttliches Schicksal erreichen. Jahrtausendelang
haben die Menschen zu den Göttern gebetet; aber
diese blieben taub und unbeweglich, unbekümmert um ihren
Schmerz. Der Mensch mag eine Zeitlang ruhen, von den Kräften
beschützt, die stärker sind als er; Freunde mögen ihn gern eine
Zeitlang unterstützen, doch für all diese Hilfe muß er Zinsen und
abermals Zinsen geben; etwas erreichen kann er nur durch sich
selbst. Es kann auch ein Mensch nicht die Sünden eines anderen
büßen, denn nicht zwei Wesen sind einander ähnlich. Ein jeder
muß die Hindernisse für sich selbst übersteigen, Hilfe muß uns
aus unserer eigenen Kraft kommen.

Der wichtigste Schritt, durch den wir in den Besitz der Selbstbeherrschung
gelangen, ist getan, wenn wir unsere eigenen Gefühle
zu halten und zu beherrschen vermögen. Der nächste Schritt
ist, den Gedanken und die Sprache zu beherrschen, und zuletzt
müssen wir jede Bewegung durch unseren Willen zu leiten imstande
sein. Um unser Gefühl in der Gewalt zu haben, müssen m erster
Linie unsere Gedanken rein sein; unseren Geist müssen wir bilden,
und stilles Nachdenken soll einen Teil unserer Zeit ausfüllen. Wir
müssen tugendhaft sein, denn die Tugend ist der Talisman des
Weisen und der Schlüssel magischer Kraft. Ein reines Herz gibt
uns eine Anwartschaft auf die Ewigkeit.

Der Charakter ist das nächste Prinzip, dem wir unsere Aufmerksamkeit
schenken müssen, denn der Charakter ist die Essenz
aus dem Leben des Menschen, das Resultat aller Erfahrungen des
Lebens. Der Charakter ist die Krone der Seele. Derjenige, der in
den Tagen seines Erdenseins sich durch Studium, Arbeit, Sorge und
Schmerz nicht zu einem Charakter durchgerungen, hat die Bestimmung
seines Daseins nicht erfüllt. Recht sprechen, recht fühlen,
denken und handeln heißt, den Charakter im höchsten und edelsten
Sinne gebildet zu haben. Das ganze Leben ist dann wie von mag-


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