Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 349
(PDF, 142 MB)
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unter den gleichen Bedingungen mit größeren Schwankungen auftreten
, so daß sie scheinbar außerhalb jeglicher Gesetzmäßigkeit
liegen, und anderseits unsere Kenntnis der Versuchsbedingungen
zur Zeit noch auf grober Empirik beruht. Gewisse Berufshypnotiseure
, namentlich solche, die auf Varietebühnen auftreten, besitzen
eine gewisse Virtuosität darin, geeignete Versuchspersonen
auf den ersten Blick zu erkennen. Vor dem psychischen Forscher,
der privatim allein oder in kleinem Kreis Versuche anstellt, haben
sie allerdings eine durch den täglichen Umgang mit einem ständig
wechselnden Publikum erworbene intensivere Menschenkenntnis
voraus. Anderseits begünstigt auch die spannungs- und erwartungsvolle
Atmosphäre einer öffentlichen Schaustellung, sowie das
Prestige, das die unvermeidliche Geschäftsreklame dem Berufs-
hypnofiseur andichtet, in wesentlichem Maße das prompte Gelingen
der angestellten Versuche.

Ii der Literatur über Hypnotismus finden sich in der Regel
Erörterungen über die Auswahl besonders empfänglicher Versuchspersonen
. Je nach der theoretischen Einstellung des Verfassers
sind die Ansichten hierüber verschieden. Steht der Verfasser
auf dem Standpunkt, daß die Hypnose in einer Beeinflussung des
Willens besteht, so empfiehlt er in der Regel, schwächliche, schüchterne
Personen zu wählen oder solche, die infolge ihrer sozialen
Stellung ans Gehorchen und Dienen gewohnt sind. Bekennt sich
der Autor zu jener Schule, die bei der Hypnose eine magnetische
Kraftübertragung annimmt, so scheinen ihm besonders jene Personen
geeignet, die, gemäß den Beobachtungen Reichenbachs, für
odische Einwirkungen besonders empfänglich sein sollen, also im
allgemeinen Menschen von lymphatischem Temperament, blasser
Gesichtsfarbe, mit blauen Augen und hellen Haaren. Reichenbach
hat besonders eingehend die mannigfachen Zeichen beschrieben,
an denen man sogenannte sensitive Personen erkennt.*) Man hat
auch einige Apparate ersonnen, um die Hypnoseempfänglichkeit
leichter feststellen zu können. Ochorowicz hat 1885 ein sogenanntes
„Hypnoskop" erfunden, und auch Hector Durville hat auf
der von Reichenbach festgestellten odischen Polarität des menschlichen
Körpers sein „Sensitivometer" aufgebaut. Letzterer ist ein
armbandförmiger, aufgeschnittener Stahlmagnet, der durch mes-
merische Bestreichungen „vitalisiert" worden ist. Maxwell will
seinerseits beobachtet haben, daß Personen mit Flecken in der

*) Reichenbach, Wer ist sensitiv, wer nicht? Kurze Anleitung, sensitive Menschen
mit Leichtigkeit zu finden. Verlag Max Altmann, Leipzig. (Mk. 1,50.)


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