Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 350
(PDF, 142 MB)
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Iris, besonders des linken Auges, meistens für psychische Versuche
sehr geeignet sind. Diese Feststellung erinnert an das berüchtigte
„stigma diabolicum" der mittelalterlichen Hexenprozesse*

Bei vielen reisenden Berufshypnotiseuren konnte ich wahrnehmen
, daß sie zur Auswahl ihrer Versuchspersonen auf der Bühne
den Moutin'schen Reflex anwandten. Die Herkunft und das Wesen
dieses Reflexes dürfte ihnen wohl meistens nicht bekannt sein,
wie denn auch der Name des Entdeckers desselben dem deutschen
Leser wenig geläufig ist.

Dr. Lucien Moutin wurde zu Villes-sur-Auzan (Vaucluse) im
Jahre 1856 geboren. Neben seiner ärztlichen Praxis war er eine
Zeit lang Mitinhaber der von Hector Durville gegründeten „Ecole
du Magnetisme" zu Paris. Während längeren Jahren war er Vorsitzender
der Societe frangaise d'Efude des phenomenes psychi-
ques. Bereits 1887 veröffentlichte Dr. Moutin das Buch „Le Nouvel
Hypnotisme", das besonders wegen der darin erwähnten Experimente
im Wachzustand interessant ist. Die Entdeckung und Verwendung
des nach ihm benannten Reflexes beschrieb er ausführlich
in dem Werk „Le diagnostic de la suggestibilife" (Paris 1896).
Sein letztes Werk war: „Le magnetisme humain, Thypnotisme et le
spiritualisme moderne, consideres aux points de vue theorique et
pratique" (Paris 1907). Er starb in Paris im Jahre 1919.

Seine Entdeckung verdankte Dr. Moutin dem Zufall. Eines
Tages ging er in der Umgegend von Avignon mit einem Freunde
spazieren. Ein auf dem Wege kriechendes Insekt erregte ihre Aufmerksamkeit
, und zu dessen näherer Besichtigung bückten sich die
beiden. Hierbei geschah es, daß Dr. Moutin seine Hand auf den
Nacken seines Freundes legte und dieser plötzlich aufschrie: ^Nehmen
Sie die Hand weg. Sie verbrennen mich mit Ihrer Zigarette!"
„Ich habe doch keine Zigarette", entgegnete Dr. Moutin erstaunt,
und nachdem er seinem Freund die leere Hand vorgezeigt hatte,
wiederholte er die Berührung wie vorher. „Komisch", bemerkte der
Andere, „ich spüre deutlich, daß Ihre Hand mich brennt". Als
Dr. Moutin die Hand abermals wegzog, bemerkte er zu seiner
größten Überraschung, daß sein Freund strauchelte und umzufallen
drohte. Dr. Moutin beschäftigte sich damals eifrig mit magnetischen
und hypnotischen Versuchen, so daß es für ihn ein naheliegender
Gedanke war, in dem eigenartigen Verhalten seines Freundes eine
bisher unbekannte Reaktionsweise auf eine magnetische Einwirkung
zu vermuten. In der Folge stellte er diesbezügliche Beobachtungen
an dem Arbeitspersonal einer größeren Textilfabrik an und
konnte feststellen, daß alle Personen mit positivem Reflex tat-


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