Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 357
(PDF, 142 MB)
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Es darf aber nie vergessen werden, daß überall in der Natur
das gleiche Gesetz herrscht. Derselbe Prozeß der Auflösung oder
Reinigung, den wir oben für den sinnlich-stofflichen Körper dargestellt
haben, geht in analoger Weise auch im Stoffwechsel der inneren
, mehr ätherischen Gestalten des Menschen vor sich, die für
den Mann der Wissenschaft heutzutage noch nicht sinnlich wahrnehmbar
sind. Ausnahmslos ist alles, was vorhanden ist, dem
Wechsel unterworfen. Die Metamorphosen der mehr ätherischen
Stoffteilchen folgen ganz dem Vorgange des grobstofflichen Körpers
, nur in sehr vervielfacht längeren Zeiträumen, die in riesigem
Maße wachsen, je ätherischer oder geistiger die Stoffteilchen sind.
Und je geistiger diese sind, desto mehr gewinnen sie Halt und
Lebenselement aus um so weiteren und innigeren Beziehungen zu
der umgebenden Natur, zum Weltall, bis zuletzt, am Endpunkt
dieser Vergeistigung, die Wesenheit eins wird mit dem unendlichen
Ganzen. Diesen Zustand nennt der Brahmanismus Mokscha und
der Buddhismus Nirvana.*)

Aus der obigen Beschreibung dieser Entwickelung wird es
klar geworden sein, warum selbst im Orient Adepten, welche diesem
Wege zum Leben folgen, nur seifen im Alltagsleben der äußeren
Welt auftreten; denn gleichen Schrittes mit der Ätherisation
ihres Körpers und der Entwicklung ihrer geistigen Kräfte wächst
in ihnen eine Abneigung, ja man könnte sagen eine Verachtung
gegen alle Dinge des gewöhnlichen Daseins in der Welt. Wie der
Flüchtling im Davoneilen alles von sich wirft, was sein Fortkommen
hindert, und zwar zuerst die schwerst wiegenden Dinge, so gibt
auch der Adeptschüler, der den Tod besiegen will, mehr und mehr
diejenigen Beziehungen auf, welche dem Tod einen Anhalt bieten.
Im Fortschritt seines negativen Verhaltens ist jedes Loswerden
eines Dinges mehr eine Förderung für ihn. Wie wir oben schon
sagten, wird der Adept nicht unsterblich im gewöhnlichen Sinne
dieses Begriffs. Vielmehr ist er, wenn er die Todesgrenze seines
Geschlechtes überschritten hat, im gewöhnlichen Sinne wirklich tot;
er hat sich im Laufe der Zeit von allen oder fast all jenen Stoffteilchen
befreit, die, einst zur Auflösung drängend, ihm den Todeskampf
des Sterbens bereitet haben würden. Er ist während der

*) Derselbe Zustand ist es auch, den die christliche Mystik bezeichnet als das
„Einsgewordensein mit seinem Gott". Wenn sich die feineren seelischen oder
geistigen Sinne der mehr ätherischen Stoffteile des „inneren" Menschen öffnen,
erwachen für ihn immer neue Freuden, neues Streben. Freilich tauchen auch immer
neue Hindernisse und Gefahren auf; weit weg aber unter ihm im Dunstkreis
(wirklich sowie bildlich) bleibt die schmutzige kleine Erde.


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