Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 358
(PDF, 142 MB)
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ganzen Zeit seiner Enfwickelung „gestorben", und dieser Vorgang
kann nicht zweimal stattfinden. Er hat den Prozeß des Todeskampfes
, der hei anderen von einem kurzen Augenblicke bis zu
vielen Stunden dauert, in sanfter Auflösung über eine lange Reihe
von Jahren ausgedehnt. Ein hoher Adept ist tatsächlich tot, insofern
sein äußeres Leben in der Welt für ihn unbewußt vor sich
geht; er ist unempfänglich für die sinnlichen Vergnügungen und
unempfindlich gegen Leiden, soweit sie seine Persönlichkeit betreffen
würden. Nur das höchst gespannte Pflichtgefühl verläßt
ihn niemals und veranlaßt ihn, sich geistig mit den Vorgängen der
äußern Welt zu befassen.

Was aber, könnte man fragen, ist denn der Zweck solcher Entsagung
aller Lebensfreuden, solcher kaltblütigen Verleugnung aller
Interessen dieser äußeren Welt, solchen Hinausstrebens nach einem
unbekannten Ziel, das immer unerreichbarer scheint?

Der Okkultismus bietet seinen Anhängern keinen ewigen Himmel
stofflich-sinnlicher Freuden, den man so mit einem Schlage,
nur durch einen schnellen Sprung über das Grab hinweg, erreichen
kann. Viele wären freilich gern bereit zu sterben, wenn sie eines
solchen Paradieses danach sicher wären. Der Okkultismus aber
steht auf wissenschaftlichem Boden und wendet nur Naturgesetze
auf bisher noch unbekannte Stoffe und Verhältnisse an. Er kann

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daher niemandem in so wohlfeiler Weise die Aussicht auf eine
unmittelbar zu erwerbende Unendlichkeit von Freude, Weisheit
und Leben eröffnen. Er verspricht nur deren Ausdehnung und
Verlängerung in immer neuen, sich erweiternden Zeiträumen, die
durch immer neue Schleier verhüllt, jedoch durch immer neues,
weiteres Vordringen zuletzt jene Aussicht auf Umfassung des „Unendlichen
Ganzen" gestatten. Diese Aussicht ist noch überdies dadurch
erschwert, daß neue Kräfte immer neue Verantwortlichkeit *
bedingen und daß die erlangte Fähigkeit zum Genuß erhöhter Freuden
auch die gesteigerte Fähigkeit der Schmerzempfindung einschließt
.

Hierzu aber bleibt ein Zweifaches zu bemerken: 1. Das Bewußtsein
der erhöhten Macht ist an sich eine der höchsten Freuden und
wird während des Vorganges der Enfwickelung unaufhörlich in der
Betätigung immer neuer Kräfte genossen, und 2. dies ist der einzige
Weg, auf dem sich irgend eine wissenschaftliche stichhaltige
Möglichkeit bietet, daß der Tod vermieden, die Erinnerung bewahrt
, unbeschränkte Weisheit erworben und ein Weiterleben für
das Wohl der Menschheit gesichert werden kann. Physische wie
metaphysische Logik führen zu Anerkennung der Tatsache, daß


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