Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 368
(PDF, 142 MB)
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vollen Reife entwickeln kann. Der Mensch kann nur in jedem
Erdendasein ein Stück Weges weiter kommen. Wer Sprünge machen
will, fliegt wieder weit zurück. Eine ausgereifte Seele hat eine
Arbeit hinter sich von Jahrtausenden.

Kommt eine reife Seele zur Welt, so geht sie in rascher Reihenfolge
alle Entwicklungsstufen der Vorzeit hindurch. Ein solcher
Mensch ist während seines Aufwachsens den gleichen Schwächen
unterworfen wie jeder andere, aber er hat einen Stern in sich, der
ihn führt, wenn er auch noch im Unterbewußtsein lebt. Er kann
mit Gewißheit darauf rechnen, daß die Zeit kommt, wo die Seele
das Bewußtsein erlangt und alles überblickt, was die Seele jemals
in früheren Lebensperioden erlebt und erarbeitet hat, denn getane
Arbeit geht niemals verloren.

Gewöhnlich ist der Mensch mit dem 21. Lebensjahr ausgewachsen
. Ein Mensch aber, der mit einer Seele zur Welt kommt, die
zur Vollreife bestimmt ist, hat gewöhnlich 4x7 Jahre zu tun, bis
die Seele erwacht. Vom 21.—28. Lebensjahr durchläuft die Seele
gewöhnlich die Zeitperiode der bitteren Enttäuschung, bis sie sich
aufrafft für die innere Entwicklung, dann erkennt die Seele oft
plötzlich alles wieder, was sie einst schon erlebt und gesehen hat.
Ein jeder könnte es soweit bringen, wenn er sich Mühe gäbe; dann
hätte er selbst die herrlichsten Beweise, daß das Prinzip unzerstörbar
ist und es ein ewiges Leben gibt.

Die Periode der bittexen Enttäuschung, die die geborene reife
Seele gewöhnlich vom 21. bis zum 28. Lebensjahr erlebt, stellt bei
vielen Sentimentalen die jeweilige Lebensperiode dar. Es ist die
qualvolle und letzte Periode der reifenden Seele. Tränen wurden
der Saft des Lebens genannt. Der Mensch muß durch viel Leid und
Schmerz weichherzig und mitleidig werden, um dann auf dem
Höhepunkt der Empfindung sich aufzuraffen zur positiven Tat. Was
nützt alles Mitleid, wenn wir uns nicht zu der Befähigung aufschwingen
, daß wir anderen durch Rat und Tat beistehen können.
Der Sinn für die Gerechtigkeit erwacht erst im positiven Zustand.

Die Anderen, die das Leben noch in vollen Zügen genießejn,
wollen sich gedulden, bis auch für sie die bittere Enttäuschung
kommt, wo sie erkennen werden, daß mit einem Leben mit so vielen
Genüssen auf Erden kein ewiger Bund zu flechten ist. Wir müssen
eben die Einrichtungen im Leben als das erkennen, was sie
sind: Mittel zum Zweck, über die wir hinauswachsen und scheiden
müssen, wie das Kind vom Spielzeug. Diejenigen aber, die den
Ernst des Lebens erfaßt haben, stehen an der Schwelle einer
neuen Daseinsstufe, die sie über die menschlichen Begriffe hebt


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