Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 373
(PDF, 142 MB)
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bedeutend mehr möglich als in der physischen, und in der geistigen
Welt findet dies in einer Weise statt, daß für das Bewußtsein die
Zeit erlischt, d. h. es fließt alles in ein Gegenwärtiges zusammen.

Auf Erden haben einen solchen beschleunigten Vorstcllungs-
verlauf alle schaffenden Künstler und sonstigen Genies im Momente
des Schaffens, Diese Tatsache trägt mit zu dem bei, was man die
„Wonne des Schaffens" nennt. Der berühmte Komponist Mozart
sagt in einem seiner Briefe darüber Folgendes: „Das Schönste ist
aber, wenn ich etwas geschaffen habe, das Zusammenhören all der
Teile als ein Ganzes". Im Bewußtsein Mozarts flössen im Momente
des Schaffens verschiedene musikalische Vorstellungskomplexe zu
einer Einheit zusammen, d. h. er erlebte in einem Moment den Inhalt
des ganzen komponierten Stückes, den die gewöhnlichen Menschen
dann in einer bestimmten Zeit (solange das Stück eben gespielt
wird) erleben. Wenn nun im Sturm der Lust, im Rausch der
Hingabe an die unzähligen starken (weil der Mensch sich ihnen
ohne Widerstand ganz hingibt) Eindrücke der Astralkörper empfindlicher
, sensitiver geworden ist, so strömt das astrale Leben
stärker in ihn hinein, wodurch des Menschen ganzes Wesen gehoben
wird. Das Ich tritt mit den Lebenswogen der höheren übersinnlichen
Welt in nähere Berührung. Der sexuelle Taumel steigert
dies noch bedeutend. Er hilft noch mehr den Ätherleib und Astralkörper
im physischen Körper lockern, wodurch ein immer innigerer
Anschluß an das Übersinnliche, wenn auch in einer unrichtigen
Weise, erreicht wird.

Hierbei tritt noch eine wichtige okkulte Tatsache, ohne daß der
Mensch es weiß, in den Vordergrund. Die Menscheniche sind geistig
alle eine Einheit. Je mehr das Ich vom Physischen abgezogen
wird und zum Übersinnlichen hinüberneigt, desto mehr vermag dieses
geistige Gesetz sich im Bewußtsein des Menschen geltend
zu machen. Deshalb ist dies auch das Wahrzeichen z. B. der Karnevalslust
: sie setzt die Menschen einander gleich; das rein Menschliche
tritt in den Vordergrund. Alle fühlen sich irgendv/ie miteinander
verknüpft. Vor dieser gewaltigen Einheit werden alle andern
Unterschiede wesenlos. Um dieser einigenden Macht willen mag
sie wie ein Stern dünken in der Menschheitsgeschichte. Der Hochschwall
der Gefühle bringt, wie jede Begeisterung es auch tut, das
geistige Gesetz der Einheit des Menschengeschlechts, das in jedes
Ich geschrieben ist, bedeutsam zur Geltung. In dem Taumel der
Vergnügungen suchen die Menschen Lebenssteigerung.

Und was ist diese Lebenssteigerung und Bewußtseinserweite-
rung? Sie ist ein Näherrücken an die höhere, übersinnliche Welt.


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