Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 375
(PDF, 142 MB)
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kannte ich alle seine kleinen und großen Sorgen und wußte auch,
daß er ein Mädel lieb hatte, die engelschön und herzensgut war.
Dieses Mädchen war wohl auch Beppo sehr zugetan, aber ihr Vater,
ein mürrischer Alter, durfte nichts von dieser Liebe wissen. Marietta
und Beppo liebten sich — hoffnungslos. Niemals würden die
Familien in eine Heirat einwilligen, denn eine alte Streitigkeit
hatte die Angehörigen Marieftas und Beppos verfeindet. Wer die
sizilianischen Verhältnisse kennt, wer von dem Trotz dieser Eisenköpfe
weiß, wem es bekannt ist, daß man in Sizilien vor nicht langer
Zeit noch solche Streitigkeifen mit dem Messer austrug, v/er
weiß, daß die Rache dort noch heute absonderlich geübt wird, der
wird mir glauben, daß auch ich von der Unmöglichkeit einer Heirat
zwischen den beiden überzeugt war. Als es nun gar zwischen Beppo
und dem Bruder Marieftas zu einem heftigen Streit kam, da
flammte der alte Zwist mit erneuter Heftigkeit auf und Beppos
und Marieftas Ehechancen sanken beträchtlich.

Wie leid tat mir der gute Bursche und sein schönes Liebchen!
Gerade zu dieser Zeit suchte mich ein alter Freund auf, mit dem
zusammen ich viel experimentiert hatte und mit dem mich gemeinsames
Streben und gemeinsame Interessen eng verbanden.

Auch er lernte Beppo und Marietta kennen, und ich erzählte
ihm den großen Kummer der beiden. Als wir dann einmal im Verfolg
eines okkulten Gespräches auf die Kräfte der Talismane und
Amulette zu sprechen kamen, da geschah es, daß wir beide, mein
Freund und ich, gleichzeitig den Gedanken aussprachen, mit einer
magischen Praktik unserem sizilianischen Liebespaar zu helfen.

Ernstlich erwogen wir das Für und Wider unseres Planes, wohl
wissend, daß man nicht immer dem Schicksalsrad in die Speichen
fallen dürfe. Wir holten uns Rat bei der Astrologie und kamen zu
dem Entschluß, das Experiment zu wagen. Eine Versöhnung der
beiden feindlichen Familien schien uns eine gute Sache zu sein,
und ich will nicht leugnen, daß auch die Freude am Experiment
selbst mitbestimmend war zu unserem Plan.

Die talismanische Magie sollte uns helfen! Es galt also, die
Versöhnung der beiden Familien zuwege zu bringen, denn nur
wenn dies uns glückte, konnte Beppo mit Erfolg eine Bewerbung
um Marietta anbringen.

Marietta sowohl wie Beppo bekam den Auftrag, uns von jedem
Mitglied ihrer Familien Haare zu bringen. Wir hatten ihnen wohl
gesagt, daß wir ihnen helfen wollten, aber natürlich erfuhren sie
nicht, wie wir diese Aufgabe zu lösen gedachten. Gerne kamen
die unserer Aufforderung nach und versprachen auch, schweigsam


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