Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 403
(PDF, 142 MB)
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— 403 -

„Nun ließ es sich - nach Büsching — mit demselben glücklich
an, daß an einem Morgen die meisten Medici und hohen Bedienten
von Morifzburg zurückkamen und alles mit der guten Zeitung, daß
der Churfürst außer Gefahr sey, erfülleten. Um den Mittag kam
die unangenehme Botschaft, der Churfürst sey von einem plötzlichen
Zufall ergriffen worden und liege in den letzten Zügen, wie
er denn den Abend nicht erlebet. Jedermann, sonderlich die Medici
, konnten nach dem Zustand, worin sie den Churfürsten verlassen
, nicht begreifen, wie es zugehe, und die bey der Wiederkunft
etwas vermerket, wollten lieber ihre Gedanken vor sich behalten.
So viel ist unter der Hand kund worden, daß einer der ältesten
Gesellen in der Schloßapotheke und welcher die letzten Arzneien
vor den Churfürsten zugerichtet, von dem an, da das Gerücht von
des Churfürsten letzten Übelbefinden erschollen, sehr unruhig gewesen
, auch des folgenden Tags an seinen Beichtvater geschicket
mit theuerster Bitte, er wolle zu ihm kommen, weil er ihm etwas
Wichtiges seine Seele betreffend zu sagen habe, und als derselbe
außengeblieben, in der Nacht sich verloren, auch erst zween Tage
hernach in der Elbe tot wiedergefunden worden".

Johann Georg IV. starb am 24. April 1694 im 26. Lebensjahre,
und sofort nach seinem Tode ging wieder das Gerücht, daß er durch
Zauberei getötet worden sei, und zwar sollte ein Armband von des
Kurfürsten Haaren,5) welches die Gräfin von Rochlitz mit in den
Sarg bekommen, deren Krankheit sympathetisch auf ihn übertragen
haben. Nachdem einige direkte Anzeigen wegen Zauberei gegen
die Generalin von Neidschütz anhängig gemacht worden waren,
beschloß man, die Leiche der Gräfin von Rochlitz auszugraben.
Dies geschah am 30. April, und man entdeckte (nach Büsching) bei
der Leiche nicht nur das Haarband, „sondern auch noch andere
Tändeleyen, welche eine böse Absicht zu verraten schienen".

In Klotzsch' „Sammlung vermischter Nachrichten zur sächsischen
Geschichte"6) ist die Urkunde abgedruckt, welche über den
Leichenbefund der Gräfin von Rochlitz aufgenommen wurde. In
derselben heißt es unter anderem: „Es läge die Gräffin Rochlitz in
einem rotssammetenen Sterbe-Talar,.... und hatte vor dem Munde
ein weisses Tüchlein liegen,... Auff der rechten Seiten, justement
am Knie, funden sich ein wenig braune, sehr kurtze Haare, in ein
Papier gewickelt, und etwas darunter am Beine ein mittelmäßiger

5) Aehnliche Armbänder waren damals üblich. So trug auch Wilhelm III. von
England ein solches von den Haaren seiner Gemahlin, „welches aber bei seinem
Tode sorgfältig abgebunden und verwahrt ward".

6) Bd. X, Seite 411 ff.

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