Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 405
(PDF, 142 MB)
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fiskalischen Untersuchungsprozeß führte der Oberamtmann Sieg-
mund Lister aus Dresden. Kurfürst Friedrich August ging ungern
an die Sache, mußte aber endlich nachgeben. Er hatte einesteils
die Unbilden zu strafen, welche die Kurfürstin durch die Infrigucn
der Neidschüfz erlitten hatte, und betrachtete doch auch anderseits
deren magische Künste als eine Vermessenheit, welche geahndet
werden müßte.

Wir können die damalige Sachlage nicht besser schildern, als
wenn wir den Wortlaut eines vom 10. Juni 1694 datierten Briefes8)
eines sächsischen Rates zu Dresden in seinen wesentlichen Teilen
wiedergeben. Darin sind die Hauptpunkte, welche die Voruntersuchung
ergab, zusammengestellt.

„...•Den 15. May ist die Burmeisterän, eine berühmte Hexe
aus dem Spreewalde, gleichfalls eingezogen worden, die man ne-
bens einer bambergischen stündlich hier erwartet. Diese haben
albereits bekandt, wie auf Anstalt und Beschickung der Neitschinne
Johann Georg III. und IV. durch Zauberey wären umbs Leben
kommen; so habe der jetzige Churfürst Friedericus Augustus so

viel, daß sichs bald äußern werde,____ Es hat aber den jetzigen

Churfürst, auch Churfürstinne, eine gantz ungewöhnliche Melancholie
überfallen, undt leyder in solch elendten Zustand das gantze
Churfürstliche Haus versetzet, daß es ohne tränen und starren
nicht zu beschreiben. Das Fundament ist sonsten dieses.... In dieser
Begebenheit aber hat sich Johann Georg IV. mit der jungen
Neitschinne oder Gräfinne Rochlitz wider des höchst gedachten
Herrn Vatfern willen ziemblich verliebet, doch dörffte er beim •
leben des Herrn Vattern nicht viel merken lassen. Hat also die
Neitschinne nebens ihrer Mutter dahin gedacht, wie er möchte aus
dem Wege geräumet werden, damit sie emporsteigen und zu höhern
Dignitäten kommen möchten. Weilen aber der Herr Churfürst
Johann Georg III. einer guten gesunden Complexion, so schien
kein Mittel ihnen als Zauberei besser, welche sie denn auch dergestalt
anfingen. Sie haben von des Herrn Churfürst Johann
Georg III. sein Haar bekommen, selbige in Wachß oder anderen
zauberische Ingredientien und Characteren geknädet und daraus
ein Männlein eine Hand lang formiret und solches an einem Spieß
bey einem magischen Feuer gebraten, welche Zauberey neben andern
magischen Signen vermischet, daß dem Herrn Churfürsten

8) Dieser findet sich mitgeteilt durch den fuldaischen Domherrn und Regierungspräsidenten
Freiherrn Siegmund von Bibra im „Journal von und für
Deutschland" 1787, S. 304 ff.


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