Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 407
(PDF, 142 MB)
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407 —

lieben subtrahiret, und also hat er Ruhe und Linderung bekommen.10)
„Ferner haben sie eine Pastete, so mit des Herrn Churfürsten
und der Neitschinne bludf, welches sie bey der schröpffung auffge-
fangen, vermischet und zugerichtet, welche nebst eingemischten
zauberischen Mitteln von beyden ganfz verzehret worden und
diese Würckung gehabt, daß, wenn eine Persohn von diesen beyden
stürbe, die andere nothwendig, wenn die Verstorbene an zu verfaulen
fienge, gleichbaldt folgen müßte, damit bey etwa ehestem Absterben
des Herrn Churfürsten mit etwa auskommender Schand-
that executio an ihr nicht köndte verübet werden. Wie denn auch
noch leider erfolget, denn sobald die Ertzhexe angefangen in der
ChurfürstL Gruft zu faulen, hat sich der Churfürst darauff geleget
und nach einigen Tagen den frühzeitigen Tod kosten müssen".11)
„Sonsten hat man von zauberischen Haarbändern und vielen
wunderlichen magischen Characteren und andern verteuffeiten
sachen, so bis dato gantz unbekandt, nach beyder tod sowohl in
sarchen als Kleydern als beyderley Leibern gefunden, so in gantz
genauer Verwahrung insgeheim gehalten werden. Ja diesem hochlöblichen
Churfürsten Friederico Augusto wäre nicht weniger dieses
Ellendt betroffen, wenn nicht die göttliche Providentz sich ins Mittel
geschlagen, zumahlen die alte Bestia, die Neitschinne, auch dessen
Leben in einem Kessel, denen vorigen an etlichen Stücken

10) Dieser Zauberunfug war ebenfalls weit verbreitet. Bartholomaus Car-
richter, spater Leibarzt Kaiser Maximilians IL, sagt darüber in seiner 155'2 zu
Breslau erschienenen sehr seltenen Schrift „Von der Heylung zauberischer Schäden
" c. 20: „Auch quälen sie den Menschen durch die Kochung, und solches thun
gemeiniglich die Mägde, so ihnen der Liebste entlauffen, so quälen sie ihn, daß
er wiederkommen muß. Allhier nehmen sie Kräuter, so sie dem Teufel zu Gefallen
und in seinem Namen ausgraben, kauffen auch in seinem Namen einen
neuen Topff, legen alle bewußte Stücke hinein, legen Feuer darunter und ruf fen
denselben Menschen, den sie begehren, werffen auch von seinen Haaren dazu, so
sie deren haben. So solcher Mensch nicht hört und zu ihnen kommen kann, wird
er wohl gar unsinnig oder stirbt vor Angst. — Ebenso sagt Wierus loc. cit. „In
mulieris amore conciiiando, conficitur in hora Veneris imago ex cera virginea in
amatae nomine, cui character imprimitur et circa ignem calefit et inter agendum
cujusdam angeli memoria in mentem repat". Die Manipulation war von beiden
Geschlechtern anwendbar. — Die in der württembergischen Geschichte berüchtigte
„Grävenitzin" oder Gräfin von Würben soll nach den noch vorhandenen Kriminalakten
dem Herzog Eberhard Ludwig mit einer Sympathie dieser Art bange gemacht
und dadurch alles von ihm erreicht haben.

n) Der Verfasser dieses Aktenstückes irrt hier. Der Blutzauber in der Pasfcfe
sollte nicht den Tod des Kurfürsten nach sich ziehen, sondern ihn nur in Liebe an
die Neitschinne binden. Derartiger Zauber wurde viel geübt. Vgl. Andreas Ten-
zel: „Medicina diastatica" und „Scripta gemina de amore et odio". Neue deutsche
Ausgabe bei Scheible in Stuttgart.


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