Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 408
(PDF, 142 MB)
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gleich, bereits eingekochet, in welchen sich vielerhand Thieren,
auch Menschenlebern, allerhand Schinderknochen und andern verfluchten
Zeug ebenfalls gesotten und nach dessen Auffindung das
Feuer auff einige Wochen, damit es unvermerkt geschehen möchte,
verlegt, welches, sobald das pabulum consumiret und ausgelöschet,
auch des jetzigen Churfürsten Tod, welches doch Gott gnädig verhüten
wolle, nahe seyn solle".

JDarzu sie auch noch einen topff mit allerley zauberischem
Wasser praepariret und selbigen einer auffgefangenen armen
Frauen gegeben, um selbigen über den Weg, da der Churfürst bald
fahren würde, außzugießen, welche die alte Neitschinne durch
Versprechen einer guten Belohnung auch ihrem Düncken nach dazu
vermochte. Selbige aber auff Dörffern hin und her ihr Brod
suchend, hatte noch einen Topff bey sich, nimbt aber den Zauber-
topff, und anstatt dessen befohlene Ausgiessung schöpffef sie im
Hingehen ihren Topff mit vorbeyfliessendem Wasser an und giesset
selbiges im Ansehen der alten Hexen von ihrem obersten Theil
des Hauses über den ihr gezeigten Weg. Selbige kombf wieder nach
sothanigem Acte zu ihr und hat ihr die versprochene charessie
auffgedrungen mit Versprechen, wo sie von allem gantz still, wie
sie versprochen, schweigen würde, sie durch ihre Hülfe eine reiche
Frau werden sollte, und darauff weggegangen".12)

„Indessen aber habe sie den Zaubertopff hinter einer Hecke
verborgen, und sich etliche §tunden bedenkend, was es doch seyn
möchte, sagte es ihrem Wirthe, welcher nebst Andern sich verwunderten
, animirte sie ChurfürstL audience zu suchen, welche ihr
aber von vielen Cammer dienern und andern pagen abgeschlagen
worden. Endlich aber kombt sie durch Hülffe eines vornehmen
Mannes zum Churfürsten und offenbahrt ihr Passirtes, welcher sich
dann darüber entsatzte, doch den Muth faßte, des Abends eine
Visite bei der Hexe zu halten, ansagte, unterdessen eine starke
Wache bestellte, daß, sobald er etwas im Hause gewesen und mit
ihr geredet, sie sofort auffs Zimmer kommen und sie inhaftiren
solten. Wie denn dies alles glücklich erfolget, welches ihre Cammerfrau
ersehend, gleich zum Churfürsten eilete, die Neitschinne mit
ihrem ersten Tritt in Dresden verfluchend und sofort zum Chur-

12) Diese sogenannten „Giftgüsse" waren ein sehr beliebtes Mittel, um Menschen
, Tiere und Obst zu schädigen, desgleichen um Brauen und Backen zu hindern
. Sie wurden meist von Kröten, Erde von Gräbern, Holz von Totenbahren,
Blut und gewissen „saturnischen" Kräutern gekocht. Besonders in der Mark war
dieser Unfug unter Kurfürst Joachim II. (1535—1571) sehr im Gang. Vgl. Soldau:
Hexenprozesse I, p. 465.


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