Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 411
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0415
411

Iohann George IV lobenswertesten Gedächtnisses dahin, daß sie
ihre, der Inquisitin Tochter, die Gräfin Rochlitz, gantz ungemein
lieben, dagegen einen immerwährenden und unversöhnlichen Haß
gegen der Frau Gemahlin und nunmehr Frau Wittiben Durchlaucht
tragen müssen, gebracht, auch besagte ihre Tochter, ungeachtet dieselbe
ihrem, der Inquisitin Vorgeben nach mit dem Herrn von
Haxthausen, welchen sie ebenfalls, weil er mit ihr sich zu verehelichen
Bedenken getragen, durch Zauberey hierzu zwingen wollen,
ehelich versprochen und öffentlich Verlöbniß gehalten, umb schändlichen
Gewamstes willen, Sr. Churfürsfl. Durchlaucht prostituiret,
nachgehends auch ferner die Intention, selbige in den Stand und
Qualität einer Churfürstl. Gemahlin zu setzen, und in diesem verzweiffeit
bösen gottlosen Absehen Sr. Churfürstl. Durchlaucht zuförderst
die Meinung, daß die Polygamia und zu einer Zeit zwey
Eheweiber zu haben den göttlichen und v/eltlichen Rechten nicht
zuwider, sondern waß in diesen etwa geordnet, bloß auff die
Unferthanen und keineswegs auff die Landesherrschafft gehe, bey-
bringen, auch deßwegen gewiße Deducfiones, darinnen die Bigamie
mit der größten Hefftigkeit verstritten worden, fertigen und bei
dem Churfürstl. Kirchenrathe, solchen hierdurch vermeintlich zu
convinciren, eingeben lassen..

Demnach aber und dieweil im Übrigen und soviel die Zauberey
, womit Inquisitin inculpiret wird, anlanget, es allerdings an
dem, daß sie theils selbst bekandt, theils durch der Zeugen außage
überführet, wie sie nicht allein viel abergläubische Dinge vorgenommen
und sich öfters wahrsagen, Träume deuten und die Planeten
lesen lassen, item geglaubet, daß, wenn eine Person den
Richter eher, als derselbe sie sehe, ihr nichts gethan werden
könnte, und ihre Tochter ein gewisses Pulver gehabt, so von solcher
Krafft, daß, wenn man es einem auff den Kopf streuefe, derselbe
nicht böse auff ihr seyn könte, welches Pulver denn aus
einer Muscaten, praepariret worden seyn sol, wie Inquisitin
nicht in Abrede stellet, daß die Lindnerin ihrem Herren eine sonderliche
Muscate,13) welche, wenn man sie bey sich träget, sehr gut,

13) Der Gebrauch dieser Muscaten war sehr bekannt, nur gab man sie meist
innerlich, wie viele handschriftliche sogenannte Zauberbücher lehren. Man vergleiche
auch Tenzels schon erwähnte Medicina diastatica. Nach Paracelsischer
Lehre saugte die Muscate den Lebensgeist der einen Person zum Teil auf und
übertrug ihn auf die andere, wodurch Liebe hergestellt wurde. — Der Aberglaube
bezüglich des früheren Sehens kommt ebenfalls häufig vor; im Hexenhammer
werden die Richter ausdrücklich gewarnt, sich von den Hexen zuerst erblicken zu
lassen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0415