Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 412
(PDF, 142 MB)
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item ihr ein Zetlichen mit Ziffern, welches gut zum Spielen, zuge-
sfellet, dann die bey der Gassertin gefundenen, mit der Inquisitin
Petschafft versiegelten Liebesbrieffgen und sehr viel verdächtige
Dinge, welche allem Ansehen nach von ihr, Inquisitin, itzter-
nandter Gassertin mit und nebst den Brieffgen, damit sie bey ihr
nicht angetroffen werden mögten, zu verwahren anvertrauet

Alß nämlich drey Säckgen, worinnen allerhand leinwandtne mit
Blut befleckte kleine Fleckgen, darinnen 3 Corallen, ein Zedlichen
von Jungfer-Pergament, worauf unbekandte Worte und Charac-
teres geschrieben, ingleichen ein Häufgen, so dem Ansehen nach
ein Kind mit auf die Welt gebracht, das bildtnüß St Anastasii
auff Pergament gemahlet mit der Subscription: Effigies Sti. Anastasii
Hart ord. Carm. cujus aspectu fugari Daemones morbosque
curari Acta duorum Conciliorum testantur. Das bildtnüß Salva-
toris nostri auff rothen daffend gedrucket, ein Pappierchen, worin
ein blat von einer rothen blume und ein mit Blut beflecktes Lein-
wandtenes Läppgen gefunden worden,11) Ingleichen nicht ohne
Verdacht, daß Zeit ihrer Gefangenschafft 3 an ihr Haus zur Wache
gestellten Persohnen zugleich eingeschlaffen und des Schlaffes sich
nicht entbröchen können.

Item daß auch Inquisitin mit vielen, dieses erschrecklichen
Lasters der Zauberey verdächtigen Persohnen vertraulich umb-
gangen und sonderliche Gemeinschaft gepflogen, in grosser Anzahl
und ohne Unterschied von allen, auch entfernten Orten zu sich
erfordert und absonderlich Annen Margarethen Burmeisterin, eine
von vielen Jahren her berichte Hexe,15) unterschiedlich beschenckef
und von ihnen begehret, daß sie ihr zu vielerley behilflich seyn, in
specie aber dieses zu schaffen verlanget, daß der Herr von Haxt-

u) Hexenhausrat wie der obige wird in den alten Zauberbüchern viel genannt
und hat so virle Bestimmungen, daß man in der Tat nicht vermuten kann, was die
Neidschütz mit diesem Kram bezweckte. Ihre Absichten damit dürften jedoch
ziemlich harmlos gewesen sein.

15) Von dieser Hexe machen die Zeugen die groteskesten Schilderungen: sie
wohnte im Dorfe Zinnig im Spreewalde in einem Bauernhäuschen, wo sie in einer
Feuermauer steckte, so daß man auf einer Leiter zu ihr hinaufsteigen mußte.
Ihr gewöhnliches Gewerbe war Kräutersammeln, wovon sie Bäder und anderes für
Kranke bereitete. Nach der Versicherung ihres Wirtes habe sie jedoch fleißig, oft
auf den Knieen liegend,, gebetet, in Büchern, deren sie drei habe, gelesen und
sich vom Pfarrer dreimal jährlich das Abendmahl in dessen Wohnung geheim
spenden lassen. Von diesem Pfarrer erzählen freilich mehrere Zeugen bedenkliche
Dinge: er sei dem Trünke ergeben und habe mit der Burmeisterin sowohl als
auch bey deren Abholung nach Dresden in der Schenke mit der sie begleitenden
Frau „Bier, Branntwein, Wein und Tabak gesoffen", wozu er barfuß mit Frau und
Tochter hergekommen sei.


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