Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 415
(PDF, 142 MB)
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Übung ihrer Boßheit gebrauchet, eydlich auß- und bey angestellter
Confrontation ihme unter das Gesichte gesaget, daß er ihr, als sie
bey der Scharfrichterin zu Pirna sich in Diensten befunden, ein alt
verlegen Schloß17) gewiesen und dabey vorgegeben, wie er damit,
daß ein paar Persohnen einander lieben, auch einander gram werden
müsten, machen könte. Auch dazumahl gleich bekandt, daß er
öffter in dem Neidschüfzschen Hause gewesen, und würde er allda
sehr bedienet, indem, wenn er ankähme, die Pagen ihme sofort das
Pferd wegnehmen, und hätte er einen feinen Pfennig daselbst erworben
, woraus denn, daß auch er seine Zauberische Teuffels-
künsfe in diesem Hause getrieben, vielleicht zur Erreichung der
Inquisitin Intention angewendet, starcke Vermuthung entstehet

Wobey denn nicht zu übergehen, daß die Gräffin mit der Inquisitin
wißen beydes, am Halse und auch in dem Schubsacke des
Unterrocks, sonderliche Säckgen, von welchen man, daß Spiritus
familnres18) darinnen wären, vermuthet, getragen,19) und berührten
Schubsack jederzeit selbst zugestecket. Dann Inquisitin vor
ChurfL Durchlaucht gleichergesfalf Säckgen verfertiget und denen
unter andern auch ihres Sohnes Rudolphs wie auch der Gräffin
Kinds-Kleidgen beigenähef, zwey Läpflein, deren eines von der
Gräffin Hembde, das andere aber ChurfL Durchlaucht beschwitzef,
und welche beyde besagte Gräffin nebst der Kuhlauin an einem
Charfreytage in der Bartholomai-Kirche vor Dresden, die Liebe
zwischen Sr. ChurfürstL Durchlaucht und mehrbesagter Gräffin zu
machen, zusammengewickelt, in eine Schachtel versiegelt und bey
sich in Verwahrung gehabt Daß ChurfL Frau Gemahlin Zimmer
durch ein verdächtiges und solches Rauchwerck, wodurch dem Ansehen
nach Widerwillen zwischen Sr, ChurfL Durchlaucht und dero
ChurfL Frau Gemahlin zuwege gebracht werden sollen, ausgeräuchert
worden, ..... zu geschweigen, daß Sr, ChurfL Durchlaucht

17) Es ist hier von dem „Nesfelknüpfen" die Rede, welches meist mit Hilfe
eines Vorlegeschlosses ausgeübt wurde.

%18) Diese Spiritus familiaris wurden als ganz verschieden gedacht von den
eigentlichen Hexen- und Buhlteufeln des Hexenhammers. Man trug jene in Büchsen
, Kristallen, Degenknäufen etc. bei sich. An ihre Wirksamkeit knüpfen sich
oft die wahnwitzigsten Bedingungen.

19) Eine Dienerin der Grafin sagte aus: sie habe derselben, als sie in den
Todeszügen gelegen, zwei Säckchen vom Halse genommen, und wäre in dem einen
dero jüngsten Bruders Kleidchen, in dem andern aber ein Stückchen von dero
Schwester Hemd, .... gewesen, „und würden die meisten Dames allhier dergleichen
Säckchen bey sich tragen". Allgemeiner Brauch am sächsischen Hof war, das Spielgeld
in Beuteln aus Maulwurfsfellen zu bewahren. Die Generalin Ueß, um Glück
im Spiel zu haben, Fledermausherzen an ihren Sessel nageln.


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