Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 440
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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440 —

ein kerngesunder Mensch war, robust und trinkfest Er aber blieb
dabei. An demselben Tage legte sich mein Großvater und verstarb
einige Wochen später.

Von einem Bekannten, einem hohen Beamten aus B., weiß ich,
daß derselbe wenige Jahre später seinem Sohne in den Tod folgte,
und zwar an demselben Datum, in demselben Monat, zur selben
Stunde, ja sogar zur selben Minute. Kennzeichnend ist, daß dieser
Vorgang sogar in der Trauerpredigt von Pastor H. in B. erwähnt
wurde.

Es war Totensonntag. Mein jetziger Gatte kam gegen Mittag zu
mir und hielt um meine Hand an. Er erhielt mein Jawort. Trotzdem
war an jenem Totensonntag mein junges Gluck beschwert in
Erinnerung an meinen Vater, der vor etlichen Jahren gestorben
war und an welchem ich mit inniger Kindesliebe hing, so daß mir
sein Tod der schwerste Schlag meines Lebens war. Es tat mir weh,
daß mein Vater unser Glück nicht mehr sehen konnte; und Sehnsucht
und Schmerz nach dem Vater wurden so groß,, daß ich die
Tränen nicht wehren konnte. Mein Mann redete mir zu und versuchte
, mich zu trösten. Plötzlich warf er sich auf den Diwan zurück
und rief: „,Ich sehe deinen Vater! Er steht am Ende des
Diwans und sieht mich an mit ernsten, aber freundlichen Augen!"
Ich blickte nach der beschriebenen Richtung hin, konnte aber nichts
sehen. Da sprach mein Mann weiter: ^Jetzt geht dein Vater fort;
das Nebelbild zerfließt langsam!" Ich hatte nichts gesehen, doch
war in mir aller Schmerz wie ausgelöscht, ein wunderbarer Friede
war in mir. Ich fragte nachher meinen Mann nach dem Aussehn
meines Vaters, seiner Gestalt usw. Mein Mann beschrieb ihn mir
genau, obgleich er meinen Vater im Leben nie gesehen hatte. Ich
habe mir dieses Erlebnis so gedeutet, daß mein Vater mit meiner
Gattenwahl einverstanden war. Tatsächlich ist meine jetzige Ehe
überaus glücklich, während die erste Ehe ein Fiasko war. Genanntes
Erlebnis ist übrigens bislang das erste und einzigste dieser Art im
Leben meines Gaffen gewesen. Und mein Mann ist aufs tiefste
davon erschüttert gewesen.

Eines Abends spät saßen meine Großmutter und ich in unserm
Herrenzimmer. Ich war mißmutig und sehr bedrückt. Denn ich
hatte große finanzielle Fehlschläge gehabt und außerdem noch
schwere seelische Erschütterungen. Wir unterhielten uns darüber,
und ich sagte: „Es hat sich alles gegen mich verschworen! Das ist
mehr, als ein Mensch ertragen kann. Ich glaube nicht mehr daran,
daß die Toten weiterleben. Denn sonst könnten sie (ich meinte
meine verstorbenen Eltern) das nicht mifansehen, ohne einzu-*


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