Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 474
(PDF, 142 MB)
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oder „vollendete Vollkommenheit", indem er den hier unten im
Strome der Gewässer abgebildeten Sohn Gottes wieder auf seinen
himmlischen Platz erhebt, wohin er gehört.

In seiner „Anweisung zum seligen Leben" weist J. G. Fichte
darauf hin, daß nur derjenige ihn voll und ganz versteht, der
ebensogut selber diese Vorlesungen abzufassen fähig wäre und
tagelang über Fichtes Lehren sprechen könnte. Wie unser Philosoph
selbst bezeugt, hat er seine Lehre von niemand abgeschrieben,
sondern ganz und einzig aus sich selbst geschöpft Er spricht damit
dieselbe Behauptung aus wie seine ihm unbekannten großen Vorgänger
, die griechischen Naturphilosophen Heraklit, Parmenides,
Empedokles und Anaxagoras. Ja wenn man seine Lehre vom allein
existierenden Sein, das auf sich selbst gegründet ist, „einfach, sich
selbst gleich, ohne Entstehen noch Untergehen, in dem kein Wandel
noch Spiel der Gestaltungen ist, sondern immer nur das gleiche
ruhige Sein und Bestehen", mit den Aussprüchen der letzteren
vergleicht, so findet man ihre Darlegungen zum Verwechseln ähnlich
. Der gefallene göttliche Funke muß nach Fichte die Liebe zu
allem, was nicht Gott ist, durchkosten, um endlich zu der Einsicht
zu gelangen, daß nur Gott ihn zu sättigen vermag. Daher erschafft
der Menschengeist sich seine, gemeinsamen Bedürfnissen angepaßten
Traumgegenstände in einer durch gemeinsames Denken und
Begehren erzeugten Traumwelt, in der jedoch Gott, dem Träumenden
nicht bemerkbar, alles durch alles lenkt, wie ein Kapitän das
Schiff sicher durch alle Klippen und Sandbänke in den Hafen
steuert. Fichte weiß uns „sonnenklar" darzulegen, daß nur die
„Iche" vorhanden sind, d. h. daß wir uns nur unser selbst bewußt
werden können, aber keinen Gegenstand außer uns als wirklich
vorhanden nachzuweisen vermögen, so daß die ganze mit den fünf
Sinnen wahrgenommene Welt nur Traumexistenz hat. Einzig das
Sein ist vothanden, findet aber seine Offenbarung im Dasein
jedes Menschen, „Dieses lebendige Dasein in der Erscheinung nun
nennen wir das menschliche Geschlecht. Also allein das menschliche
Geschlecht ist da.....Das in sich und in der Wahrheit einige

und unteilbare menschliche Leben ist in der Erscheinung in das
Leben mehrerer Individuen nebeneinander, deren jedes mit seiner
Freiheit und Selbständigkeit versehen ist, zerfallen".

Diesen anthropozentrischen Standpunkt der Gnostiker muß
notwendig jedes wahre Weltbild aufweisen. Das Sein oder Leben
ist in der Darstellung ein sich fortentwickelndes und beschränktes
, „d. h. zum Teil nicht lebendig und noch nicht zum Leben hindurchgedrungen
, sondern insofern tot. Diese "Schranken soll es -
nun immerfort durch sein steigendes Leben durchbrechen, ent-


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