Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 475
(PDF, 142 MB)
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fernen und in Leben verwandeln". Der Philosoph lehrt somit dasselbe
wie die Geheimschriften aller Zeiten, z. B. die Bibel, daß nämlich
zwei Menschenklassen auf Erden zu finden sind. Die einen sind
wach, nüchtern, mit hörenden Ohren, und vermögen die verborgene
Wahrheit zu fassen. Die andern sind die „da draußen", denen es
„nicht gegeben" ist; „in ihren Wegen ist eitel Schaden und Herzeleid
, und den Weg des Friedens wissen sie nicht" (Rom. III, 16, 17).
Es sind diejenigen, welche erst noch von der Liebe, welche die einzige
Wirklichkeit und die einzige Kraft in der Welt ist, durch unzählige
Irrungen und Wehen allmählich zur wahren Einsicht geführt
werden müssen. Der Erwachte zittert nicht mehr vor Dingen und
Ereignissen, welche er als bloße Produkte und Ausgeburten seines
eigenen Innern erkennt, und er läßt sich von ihnen nicht fernerhin
nasführen und unterjochen. Alle Bedürftigkeit und jegliches gröbere
oder feinere Begehren nach Glück und Genuß auf Erden oder
in einem vermeintlichen Himmel hat er endgültig fahren gelassen,
und wenn er so alle falschen Stützen aufgegeben hat, bleibt ihm
nur die wahre: der Glaube an die Ewigkeit.

Nur einige markante Aussprüche Fichtes können hier Platz
finden: „Was mir das allein Wahre und Absolute ist, ist für sie gar
nicht vorhanden, ist für sie Chimäre und Hirngespinst; was sie für
das Wahre und Absolute halten, ist nach mir bloße Erscheinung,
ohne alle wahre Realität. — Es gibt nur eine Weisheit und Tugend:
die Erkenntnis und Liebe des wahren Seins; und nur eine Torheit
und Laster, die Nichterkenntnis und Nichtliebe desselben"*

„Zum seligen Leben gehöret, daß man von seinem eigenen
Nichtssem und von seinem Sein lediglich in Gott und durch Gott
innigst überzeugt sei, daß man diesen Zusammenhang stets und
ununterbrochen wenigstens fühle, und daß derselbe, falls er auch
etwa nicht deutlich gedacht und ausgesprochen würde, dennoch die
verborgene Quelle und der geheime Bestimmungsgrund aller unserer
Gedanken, Gefühle, Regungen und Bewegungen sei"*

In den Fichfe'schen Ideenkreis vermag man nicht nur auf philosophischem
Wege, sondern ebenso auf dem Wege der Mystik einzudringen
. Das sei hier an der Hand des Mystikers Angelus Sile-
sius dargelegt, der die Aussprüche seiner großen Vorgänger zusammenfaßt
in einprägsame Reime von gefälliger Form. Die Lektüre
Fichtes wirft ein helles Licht auf die uns sonst dunkel und als
pantheistische Schwärmerei erscheinenden Worte der großen Asketen
.

Folgendes lehrt uns der „Cherubinische Wanders-
mann", wenn wir uns mit einigen Beispielen begnügen: Würde ich


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