Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 476
(PDF, 142 MB)
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aufhören zu leben, so wäre im gleichen Moment auch Gott gestorben
. Wenn ich mich über Ort und Zeit aufschwinge, bin ich im
Augenblick in der Ewigkeit Gott sucht und will nichts und ist
darum die ewige Ruhe, und ebenso ich, wenn ich es gleich ihm
mache. Die Seligkeit kann ich mir selbst verschaffen, wenn ich nur
ernstlich will. Um Gott gleich zu sein, muß ich mich frei machen
von mir selbst und von allen Sorgen und Bedürfnissen des Lebens.
Ich bin in Gott, und Gott ist in mir* Wenn ich das Irren in dej*
Finsternis vorziehe, so kann ich mich nicht beklagen, daß mir das
Sonnenlicht mangelt. Je mehr ich mich selbst ausleere, um so mehr
fließt die Gottheit in mich ein. Raum und Zeit schaffe ich mir
selbst; sie verwandeln sich in Ewigkeit, wenn ich den Trug der
Sinne verwerfe. Ich bin ewig dasselbe und werde immer dasselbe
bleiben. Die „neue Kreatur", von der Paulus spricht, und Gott sind
eins und dasselbe: ich selbst bin es. Wenn ich mich nicht selbst mit
den Dingen in Unruhe bringe, so ist nichts in der Welt dazu imstande
. Nichts, was sich auf Erden um mich herum ereignet, berührt
mich, wenn ich mich zu Gott aufschwinge. Wenn ich den
Schöpfer umfassen will, muß ich das Geschaffene fahren lassen.
Verschmähe ich alles, so wird mir alles gegeben; ich bin dann so
reich wie Gott.

Zum Schluß sei hier noch ein Zeitgenosse Fichtes in der Person
des Dichters Friedrich R ü ck e r t betrachtet. Als Eklektiker schöpft
er nicht bloß aus den Vorlesungen des ersferen, sondern als Philologe
auch aus der ihm zugänglichen Literatur aller Zeiten und
kommt zu der gleichen okkulten Weltanschauung wie seine Lehrer.
Der Hauptinhalt der „Weisheit des Brahmanen" sei hier kurz
skizziert in folgenden Ratschlägen: Nichts kann dich verstören,
wenn du dich nicht verstörst Laß den tollen Spuk der Zeit vorüberrauschen
, dich aber nicht von ihm verwirren; wenn einer abtritt
, folgt ein andrer Maskenzug. Erwache aus dem Weltbetäubungsschlummer
und blicke voller Gottvertrauen wach und furchtlos
ins Nachtgrauen, vom Licht durchdrungen und bezwungen.
Senke dich in den Gedanken: Ich bin ich, denn dein Denken kann
vom Sein nicht unterschieden sein; sage: Ich bin Ich, und wer dasselbe
von sich sagt, den erkenne als eins mit dir; denn alle Iche
sind Eins, und doch ist jedes eins für sich. Zur vollen Seligkeit
kannst du nur eingehen, wenn du nichts suchst als Gott, die Selbst-
heit aus- und die Göttlichkeit anziehend. Wer sich von der Welt
trennt und Gott als Eins erkennt, vereinigt sich mit ihm. Gottes
Schoß ist dir überall offen, von seinem Sein ist alles umschlungen
und umrungen, und du brauchst dich vor den schrecklichsten Ereig-


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