Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 482
(PDF, 142 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0486
fete sie damals, daß sie in manchen Nächten den Schatten eines in
damaliger Zeit auf rätselhafte Weise verschwundenen Mannes
sehe, der, mit dem Finger geradeaus zeigend, an den Wänden entlang
die Schlafstube Umschrift. Der Vater lachte über diese Geschichten
, und wir Kinder dachten nicht weiter darüber nach, sondern
nahmen sie hin wie eine Geschichte, die aus einem Buche vorgelesen
wurde. Freilich hatte ich als Kind off schlaflose Nächte.
Wenn ich aber befragt wurde, warum ich nicht schlafen konnte»
konnte ich immer nur erwidern: „Mir ist so bange". Diese Bangigkeit
war aber bei mir nicht Furcht Diese ließ unser Vater bei einer
ganz militärischen Erziehung in uns nicht aufkommen. Vielmehr
war es wohl ein fremdes Gefühl, dem ich keinen bestimmten Namen
geben konnte. — So lag ich auch in jener Nacht wieder wach. Es
mochte etwa Mitternacht sein, als meine Blicke durch etwas Dunkles
angezogen wurden, das einen Augenblick bei der Türöffnung
das Licht verdunkelte. Ich wurde aufmerksam und sah denselben
Schatten jetzt an der gegenüberliegenden Wand auftauchen, und
zwar als die Silhouette eines großen Mannes mit einem Schlapphut
mit hohem Kopf, wie ihn die Farmer fragen, mit Hose und eine^r
Weste bekleidet, die eigentlich mehr eine Jacke war. Dieser Mann
oder sein Schatten streckte die rechte Hand aus; und mit dem
Zeigefinger auf einen Punkt zeigend, schritt er mehrmals ziemlich
langsam und lautlos um das Zimmer, in dem unsere Mutter lag.
Auch sie hatte übrigens in dieser Nacht nicht geschlafen und den
Schatten gleichfalls gesehen. Ich selbst blieb regungslos liegen und
wußte sofort: das ist „Sander". So hieß nämlich der Verschollene,
den die Mutter so oft gesehen hafte. Merkwürdigerweise überkam
mich beim Anblick der Erscheinung keinerlei Furcht, obschon diese
sonst Kinder vor jedem Unerklärlichen zu beschleichen pflegt. Wie
oft der Mann in dieser Haltung um das Zimmer herumgegangen ist,
weiß ich nicht Mir schien sein Umgang eine Stunde zu dauern. Ich
habe das Gespenst immer mit den Augen verfolgt und jedesmal
die Verdunkelung wahrgenommen, die entstand, wenn er an der
geöffneten Tür anlangte und an ihr vorüberging.

Am andern Morgen erzählte die Mutter den älteren Kindern,
daß in der Nacht der Schatten sich wieder gezeigt habe. Ich verrief
aber merkwürdigerweise nicht, daß ich ihn ebenfalls erblickt
hatte, warum, weiß ich nicht. Aber ich habe ein sehr scharfes Gedächtnis
und später den Geschwistern alles mitgeteilt. Ich habe
überhaupt den Schatten noch öfter wahrgenommen und manches
andere, was ich mir nicht erklären kann.

Nun sind wir Geschwister fast alle alte Leute und besuchten


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