Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 483
(PDF, 142 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0487
— 483 —

1928 nach 45jähriger Abwesenheit den Heimatorf und das Vaterhaus
, Den ersten Stock des Hauses fanden wir verschlossen, weil
die Mieter verreist waren. Aber im Erdgeschoß wohnt eine ältere
Frau allein. Wir besuchten sie und wollten ihr erzählen, daß wir
hier einen Teil unserer Kinderjahre verbracht hatten. Als wir
aber mit den Worten begonnen haften: „Vor 45 Jahren war hier...
(„Unsere Wohnung", wollten wir sagen)", unterbrach sie uns mit
der Bitte: „O schweigen Sie, schweigen Siel Ich weiß, daß es hier
s o ist. Wenn wir davon reden, habe ich dann wieder eine schlaflose
Nacht, obschon ich ihn bis jetzt nicht gesehen habe"*

Also mußten nach uns noch andere Menschen die Erscheinung
gehabt haben. Denn ich glaube nicht, daß die Erzählung von dem
Schatten, die ja wahrscheinlich von meiner Mutter einmal ausging,
sich 50 Jahre erhalten hätte, wenn ihr nicht inzwischen von anderer
Seite wiederholte Bestätigungen zuteil geworden wären.

Von den außergewöhnlichen Erlebnissen meiner Mutter ist mir
noch eines in deutlicher Erinnerung geblieben.

Wir saßen eines Tages nach dem üblichen Nachmittagskaffee
gemütlich im Wohnzimmer und plauderten. Der Vater rauchte
seine geliebte Pfeife. Wir Schwestern beschäftigten uns mit einer
Handarbeit, während die Mutter entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit
die fleißigen Hände ruhen ließ und vom Fensterplatz untätig
zusah, wobei sie hin und wieder alte Familiengeschichten erzählte,
die wir so gern hörten. Plötzlich brach sie eine Erzählung mit dem
Schrei ab: „Berta, Berta! Da ist ja Berta!" Gleichzeitig lief sie auf
einen Schrank zu und riß ihn auf. Nachdem sie sich etwas beruhigt
hafte, sagte sie: „Berta ist soeben hier in diesem Schrank verschwunden
! Sie kam zur Tür herein in ihrem Lieblingskleid aus geblümten
Mull und schritt auf den Schrank zu!"

Berta war die verstorbene Schwester unserer Mutter und war
von dieser sehr geliebt worden. Unsere Mutter hatte diese ihre
Schwester nach deren Tode öfter gesehen, aber nie war der Eindruck
ein so lebhafter und nachhaltiger wie an jenem Tage gewesen
. Die Erscheinung war so deutlich, daß unsere Mutter eine
Lebende zu sehen geglaubt hatte. Auch wir andern standen noch
lange unter dem Eindruck dieses Erlebnisses, obschon wir die Erscheinung
nicht wahrgenommen hatten. Aber uns allen war zumute,
als ob wir das Gleiche erlebt hätten wie die Mutter.

Ich heiratete später einen Kaufmann und lernte durch das Geschäftsleben
viele Menschen kennen. Durch langjährige Bekanntschaft
mit den Kunden und deren Vertrauen gewann ich Einblick
in viele Familienverhältnisse. So hatte ich auch ein altes Weiblein

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