Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 486
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0490
486 —

dächfnis nur zwei Betten befanden, welche nebeneinander standen.
An den Wänden rechts und links von den Breitseifen der Betten
war je eine Tür. Ich stand vor den Betten und hafte den Wunsch
zu schlafen. In diesem Augenblick öffnete sich die eine der Türen,
und es traf ein Mann herein, der mit einem großen Messer ;nach
meinem Herzen zielte. Meine Absicht zu fliehen wurde vereitelt,
da an der gegenüberliegenden Tür ein ebensolcher Mann gleichsam
als Wache stand. Der Schreck hatte mich für einen Augenblick wie
gelähmt. Dann gab mir die furchtbare Gefahr Beredsamkeif, und
ich beschwor die Männer, doch Erbarmen zu haben. Sie würden es
bestimmt bereuen, wenn sie einer Muffer von vier Kindern das
Messer ins Herz stießen, und würden das auch nicht wollen. Was
ich sonst noch in meiner Angst sagte, weiß ich nicht mehr. Da
senkte der Mann das Messer und sprach, während er mich durchdringend
ansah: „Es ist gut! Für heute will ich Ihnen den Schmerz
ersparen. Aber ich komme wieder und zwar am 25sfen! Denken
Sie an den 25stenü" so setzte er noch mit Nachdruck hinzu! Dann
war er verschwunden.

Nach dem Erwachen und noch lange Zeit danach quälte mich
der Traum. Die Worte hatten zu menschlich deutlich an mein Ohr
geschlagen, so daß sie lange, lange nachwirkten. Aber schließlich
kamen andere Träume, andere eindrucksvolle Erlebnisse, die jenen
häßlichen Traum verwischten, so daß ich ihn vergaß. Inzwischen
war es Frühling geworden, der Sommer kam und ging zu Ende. Mit
den nassen, kühlen Herbsttagen verschlimmerte sich das Leiden
meiner Tochter wieder, so daß sie erneut bettlägerig wurde. Wir
hatten diese Krisen aber schon öfter miterlebt und fürchteten nicht
das Schlimmste. Man war auch durch die Länge der Leidenszeif zu
abgestumpft und ließ wohl öfter die nötige Vorsicht außer Acht,
was mir später und noch heute die bittersten Vorwürfe eintrug. So
kam das liebe Weihnachtsfesf heran. Wir konnten unser liebes
Mädel, das bald 18 Jahre alt wurde, noch unter den Weihnachtsbaum
tragen. Am Tage danach, am 25. Dezember, rief mich mein
Kind ans Bett und sagte mir, daß soeben ein Mann zur Tür hereingekommen
sei und sich zu ihr aufs Bettende gesetzt habe. Bei dieser
Mitteilung erschrak ich so furchtbar, daß es mir wie ein Messerstich
durchs Herz ging. Denn ich hafte plötzlich die traurige Gewißheit
, daß mein armes Kind sterben mußte.

Nach drei Tagen war sie tof. '

Erst viel später kam mir die furchtbare Bedeutung meines
Traumes wieder in den Sinn. Am 25. Dezember, ein Jahr nach dem
Traum, mußte mir die schmerzliche Gewißheit kommen, daß meine


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0490