Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 487
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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487 —

Tochter sterben würde. Denn meine Tochter war bei vollkommener
Besinnung gewesen, als sie den unheimlichen Gast gesehen hatte,
und derselbe unheimliche Todesgast war auch meiner Mutter
gleichfalls drei Tage vor ihrem Ableben erschienen. So wußte ich,
daß keine Hoffnung auf Genesung mehr bestand, als meine Tochter
von ihrer Erscheinung sprach. So ging mein schrecklicher Traum
in Erfüllung. Am 25. wurde mir das Messer, das alle Lebensfreude
tötete, ins Herz gestoßen. Das alles wurde mir nachträglich klar.

Drei Monate nach dem Tode meiner Tochter und zwar Ostern
1923 erschien diese einer Base, mit der sie sehr befreundet gewesen
war, )

Meine verstorbene Tochter Johanna pflegte nämlich eine ganz
enge, fast bigotte Herzensfreundschaft mit ihren beiden ungefähr
gleichaltrigen Basen, meiner Schwester Kinder in dem kleinen
Stadt hen N. Diese Verwandtenliebe wurde von den beiderseitigen
Eltern als eine übertriebene angesehn und gab oft Anlaß zu Strafen.
Jedoch war daran nichts zu ändern. Die letzte Trennung bei einem
Wiedersehen vor dem von uns nicht geahnten nahen Tode war so
tränenreich auf beiden Seiten, daß wir glaubten, hier seien strenge
Maßnahmen angebracht, weil wir annahmen, alle drei wollten ein
längeres Beisammensein ertrotzen. Hätten wir geahnt, daß es das
letzte war, wir hätten es nimmermehr gekürzt.

Wider Erwarten trösteten sich aber meine beiden Nichten ziemlich
schnell über den Tod ihrer geliebten Base. Wenigstens schien
es so, zumal sich die jüngere der beiden bald darauf verlobte und
die ältere zurück ins Kloster ging, um ihr Erziehungsjahr dort zu
vollenden«

Ostern 1923, also drei Monate nach dem Tode meiner Tochter,
kehrte Hilde, die ein sehr frommes Mädchen war, aus dem Kloster
zurück, nicht ohne vorher der lieben Verstorbenen alle vorgeschriebenen
Gebete aufgeopfert zu haben. Sonst aber hatte Hilde keine
Ahnung oder Vorstellung von Geistererscheinungen, hatte auch kein
Gespräch mit irgend jemand darüber geführt Im Gegenteil, sie
war ein nüchtern und ruhig denkender Mensch, im Gegensatz zu
ihrer jüngeren Schwester Gretel, die mit meiner verstorbenen Tochter
zusammen manchen losen Streich ausgeführt hatte.

An diesem obenerwähnten Ostertage — es war der zweite
Feiertag — saß Hilde mit meinem dort zu Besuch weilenden Bruder
in angeregter Plauderei, auf die Rückkehr der Eltern wartend, im
hellerleuchteten Wohnzimmer mit dem Gesicht zur weitgeöffneten
Flügeltür, die den ebenfalls ganz hell erleuchteten Flur deutlich
übersehen ließ* Es war bereits stark nach Mitternacht, die Uhr


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