Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 505
(PDF, 142 MB)
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als Nahrung für jene geeignet ist, die das Gelübde der Keuschheit
abgelegt und sich dem Dienste der Gottheit geweiht haben. In
Ägypten finden wir den Knoblauch, nebst den Zwiebeln, von jeher
als Bestandteil der allgemeinen Volksnahrung, und die Juden sehnten
sich in der Wüste darnach zurück (4. Mose 11, 5). Sie vor allem
blieben dem Knoblauch treu zu allen Zeiten und verdanken ihm
wohl einen Teil des bekannten foetor judaicus.

Im alten Rom war es jenen, die Knoblauch gegessen hatten,
streng verboten, den Tempel der Kybele zu betreten, und in einer
Epode fulminiert Horaz gegen den Knoblauchgenuß,

Auch später blieb in allen Ländern des Miftelmeeres der
Knoblauch eine beliebte Volksnahrung. Aber mit der steigenden
Bildung schlug bei den höheren Ständen die Vorliebe in Widerwille
n um, und der Knoblauchgeruch verriet den Mann aus dem
niedrigsten Volk. König Alfons von Kastilien hatte 1368 einen
Ritterorden gegründet, dessen Mitgliedern der Genuß des Knoblauchs
bei Strafe des Ausschlusses vom Hof untersagt war.

Für die große Bedeutung des Knoblauchs als Volksnahrungsmittel
spricht am besten die Tatsache, daß früher in Südfrankreich
eine sehr einträgliche Knoblauchsteuer bestand. Diese Abgabe
brachte beispielsweise kurz vor Ausbruch der französischen Revolution
dem Erzbischof von Alby 3000 Franken jährlich ein. Auch
in Asien huldigen Hohe und Niedere in ausgiebigem Maße dem
Knoblauchgemiß. Im Orient wird der Knoblauch vielfach getrocknet
und pulverisiert, um an Stelle des Pfeffers benutzt zu
werden. Russen und Türken sind noch heute starke Knoblauchkonsumenten
.

Zu den Germanen kam der Knoblauch über Italien. Verhältnismäßig
am wenigsten Beifall hat er in Norddeutschland gefunden.

Der Knoblauchgenuß erzeugt widerwärtige, lange anhaltende
Ausdünstungen. Infolge dieses penetrierenden Geruches wird man
in früheren Zeiten wohl ganz besonders Heil- und Schutzkräfte im
Knoblauch vermutet haben. So ist denn der Knoblauch schon im
Altertum medizinisch vielfach verwendet worden. Celsus rechnet
ihn zu den scharfen, blähenden, erwärmenden, abführenden Stoffen.
Im Mittelalter war in den Apotheken überall das „Electuarum de
Allio" zu finden. Wenn dem Knoblauch vordem ernstliche Heilkräfte
zugeschrieben wurden, so genießt er diesen Ruf nicht zu
Unrecht; er enthält ein ätherisches öl, $as im wesentlichen Allyl-
sulfid — (C3 H5) 2 S — ist

Auch noch heute benutzt man Knoblauch in Abkochung zu


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