Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 508
(PDF, 142 MB)
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pflanzlichen Ursprunges. In Oberitalien hält man noch heute den
Knoblauch für ein sicheres Mittel gegen Branntweinrausch. Man
gibt einen Eßlöffel Knoblauch, zerrieben oder zerstoßen, dem
Schwerbetrunkenen, und es tritt alsbald Ernüchterung ein.

Knoblauch ist allerdings ein sehr wirksamer Darmdesinfizient
Daher rechtfertigt sich dessen Benutzung bei Seuchen, obgleich man
sich bei der Wahl dieses Mittels in früheren Zeiten wohl von gänzlich
andern Voraussetzungen leiten ließ. Man suchte durch den
scharfen Knoblauchgeruch die Krankheitsdämonen zu vertreiben. So
ist es auch noch heute in Japan üblich, Schnupfen und Husten durch
Aufhängen von Knoblauch im Hause zu verscheuchen.

Im ganzen Orient gilt Knoblauch als allgemeines Schutzmittel
gegen die Pest. Während der verschiedenen Pestepidemien im
Abendland war es üblich, Knoblauch zu kauen oder mit Branntwein
vermischt zu trinken. Auch Einreibungen von Knoblauch mit Fett
oder Essig waren vielfach üblich. Auch bei Typhusepidemien ißt
man Knoblauch. Beim Auftreten von Pocken (Variola) nimmt man
in Nordböhmen ein Stück Knoblauch in den Mund, um vor diesen
bewahrt zu bleiben. Während der letzten Choleraepidemie (1866)
massierte man die vom Krämpfe befallenen Kranken mit in Essig
zerquetschtem Knoblauch, wovon das ganze Haus mit unerträglichem
Gestank erfüllt wurde. Bereits früher empfahl Valentin,
bei Starrkrampf die Wirbelsäule des Kranken mit einem Gemisch
von Knoblauch und Butter einzureiben.

In neuerer Zeit hat sich die medizinische Wissenschaft verschiedentlich
mit der dem Knoblauchgenuß zugeschriebenen Desinfektion
des Verdauungstraktus beschäftigt. Vor etlich:n Jahren
erregte eine Veröffentlichung des Prof. Metschnikoff allgemeines
Aufsehen, worin dieser behauptete, der im Yoghurt enthaltene
Lactobacillus bulgaricus würde den Verdauungstraktus von der
schädlichen Bakterienflora befreien. Dieser Gelehrte vertrat die
Auffassung, daß viele Bulgaren ihr hohes Älter nur dem häufigen
Yoghurfgenuß verdanken, und empfahl daher Yoghurt als besonders
wirksames Mittel zur Verlängerung des Lebens. Dieser Auffassung
widersprach 1914 in einem Artikel der Agramer Zeitung
„Hrvatska" der kroatische Arzt Dr. Gundrum, der darauf hinwies,
daß die bulgarische Landbevölkerung seifen Yoghurt trinkt Die
Bulgaren sind durchweg orthodox, und während der mehrmonatlichen
Fastenzeit ist ihnen der Genuß eines tierischen Produktes
streng verboten. Dagegen sind die Bulgaren besondere Liebhaber
des Knoblauchs, den sie fast täglich bei jeder Mahlzeit in verhältnismäßig
großen Mengen genießen. Er ist ein Volksnahrungsmittel


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