Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 510
(PDF, 142 MB)
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die auf einem durchlöcherten Stuhl sitzende, überall mit Tüchern
bedeckte Frau, unter deren Genetalien man ein Räucherwerk entzündete
, dasselbe am Geruch erkennen, oder vermochte man an
ihrem Atem den Geruch des Knoblauchs wahrzunehmen, den man
längere Zeit vorher in die Scheide eingeführt hatte, so waren die
inneren Wege frei, ein Hindernis gegen die Empfängnis lag von
Seiten der Frau nicht vor«5)

Für die Anschauungsweise früherer Zeiten war die Fallsucht
vorzugsweise eine dämonische Krankheit Der Epileptische ist im
eigentlichen Sinne der Besessene, der von einem Dämon, von einem
bösen Geist Heimgesuchte, Gegen dieses schreckliche Leiden wurde
der Knoblauch auch vielfach angewendet, und Hovorka-Kronfeld
(„Vergleichende Volksmedizin", IL 225) erwähnen diesbezüglich
folgende eigenartige Prozedur: „Der Kranke gelobe vor allem,
während 80 Tagen alle Montage und Samstage zu fasten und jeden
Freitag zu heiligen* Dann suche man einen selbstgewachsenen
WeißdornpfahL schäle davon Rinde in der Breite eines Leibriemens
ab, zerstoße darauf Knoblauch und hefte ihn an den Bast an,
umwickele das Ganze mit Leinwandfetzen und schnüre diese Binde
dem Leidenden um den Leib, Dann zerstoße man wieder Knoblauch
und stecke den Brei ins Innenfutter der Mütze, Binde und
Mütze behalte man ununterbrochen 80 Tage, doch muß man den
Knoblauchbrei im Futter der letzteren jeden Abend mit eiskaltem
Wasser befeuchten".

Hiermit nähern wir uns dem Gebiet des volkstümlichen Zauberwesens
, das Knoblauch zu mannigfachen Zwecken benutzte. Vornehmlich
ihrem scharfen Geruch und Geschmack verdankten die
Laucharten abergläubische Verwendung gegen Zauberei. Diese Anschauungen
sind uralt, und eine gewisse Lauchart galt für die bei
Homer „Moly" genannte Pflanze, durch welche Odysseus der Kirke
widerstand, In diesem berühmten Zauberkraut der alten Griechen,
welches Odysseus von Hermes empfangen haben soll, erkannten die
italienischen Botaniker der Renaissance eine Alliumart, da diese in
Griechenland wie in ganz Europa als Hauptabwendungsmittel von
Bezauberung gelten und hielten Allium magicum L. oder Allium
Moly L. dafür. Da diese Arten jedoch gelbrötliche bis rote Blumen
tragen, Homer die Blumen aber milchweiß nennt, so stimmt nach
Sprengel Allium nigrum L. besser, sowohl mit der Beschreibung
Homers als des Theophrast.

Wer Knoblauchstücke bei sich trägt, zu dem sollen die bösen

5) Dr. Diepgen, Geschichte der Medizin, Bd. II: Mittelalter, S. 51.


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