Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 512
(PDF, 142 MB)
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nichtvariierfes Experimentieren und gewaltsames Hineinzwängen
in den Kreis der vorgefaßten Meinung. Mit 24 Akademikern, meist
Ärzten und Professoren, suchte ich aufklärend zu wirken. Anfangs
meldeten sich in der Woche aus aller Herren Länder hunderte von
„Medien", — nun: in den fünf Jahren fanden wir im ganzen zwei
sehr gute Hellsehversuchspersonen und einen richtiggehenden Telepathen
, Mein Institut, das von den Behörden durchaus ernst genommen
wurde, verfiel daher allmählich dem Boykott der „Medien",
ich selbst wurde, namentlich von den spiritistischen Kreisen, aus
denen leider die wenigen guten Medien hervorgehen, als „Gottseibeiuns
" verschrieen* Daher mag es stammen, daß ich noch heute in
derlei Strafprozessen gerade von den Staatsanwaltschaften
des In- und Auslandes als Sachverständiger gerufen werde. Als
sich das „W. P. I." auflöste, schloß sich ein großer Teil unserer
Hörer zur „Metaphysischen Gesellschaft" (ein schrecklicher Name!)
zusammen. Hier waren sie durch meine naturwissenschaftlichpsychologischen
Methoden nicht gestört Ich möchte zu meiner Entschuldigung
nur noch hinzufügen, daß ich ursprünglich aus den
Naturwissenschaften hervorging, jetzt wieder zu ihnen zurückkehrte
und vor der Ablegung des Doktorates an der Wiener Universität
stehe.

Sehr erstaunt war ich deshalb, als mich das Präsidium des
Vereines vor mehreren Wochen zu einer „spiritistischen Seance"
mit einem „neuen" physikalischen Medium einlud. Physikalische
Medien sind so selten, daß, ich von der Sache gar nichts erhoffte
und ablehnte. Einer neuerlichen Sitzung, für die Presse
veranstaltet, versprach ich indessen beizuwohnen, obwohl ich den
Abend für verloren betrachtete. Die Sitzung fand im Hause
eines bekannten Wiener Fabrikanten statt, der aus uneigennützigem
Interesse seine Wohnung zur Verfügung stellte. Das Medium, der
Kunstmaler Kordon (Künstlername: Kordon-Very), wenn ich
recht hörte, ein gebürtiger Kärntner, wurde über Einladung der
„Metaphysischen Gesellschaft" von seinem Entdecker, dem jungen
Doktor der Physik Albert Langer, nach Wien gebracht Ich selbst
war als erster fremder Gast erschienen, um mir das Versuchs-
zimmer anzusehen. In diesem Räume war, wie ich auch vermutet
hatte, keinerlei Apparatur angebracht worden, wenn man von der
Beleuchtung, zwei roten und einer weißen Glühlampe an einer
Wandseite absieht. Das hatte geschehen müssen, da der Luster die
Levitationen, die Körpererhebungen des Mediums, behindert haben
würde. Man erzählte mir, daß sich das Medium in einen Chinesen
— „Lan-Yen" — verwandle, der angebe, vor 500 Jahren gelebt zu

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