Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 517
(PDF, 142 MB)
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Debaffe zu bestehen ging ich gegen meine sonstige Gepflogenheit
zeitig zu Bett. Ich nahm eine Zeitung in die Hand, um vor dem
Einschlafen zu lesen. In dem Bericht, der mir ins Auge fiel, war
ein Autounfall geschildert. Wenige Minuten später, offenbar noch
mitten in der Lektüre, bin ich eingeschlafen. Das Traumbild, das
ich nun sah, war von einer solchen Deutlichkeif, daß ich, der selten
Traumbilder zu sehen pflegt, mich nach dem Erwachen an alle, auch
die geringfügigsten Details ganz deutlich erinnern konnte.

Ich sah einen Leichenwagen, dem ein Trauerzug folgte. Während
ich die Gesichter der einzelnen Personen nur verschwommen
sah, zeigte mir das Traumbild mit besonderer Deutlichkeit das Gesicht
des Kutschers, der in seiner Trauerlivree den Leichenwagen
führte. Das Gesicht des Mannes war von besonderer Häßlichkeit.
Er hatte eine verunstaltende Narbe auf der Nase und abnorm große
Zähne. Auch den Wagen mit dem Sarg konnte ich sehen. Der Sarg
war über und über mit Kränzen bedeckt; auf der Schleife eines
Kranzes las ich in goldenen Lettern die Inschrift „Seinem unvergeßlichen
Freund Dr. Alexander Pierre". Das seltsamste an dem
Traumbild war aber, daß ich mich selbst in eigener Person erblickte
. Ich fuhr dem Kondukt in einem Auto nach, schien beklommen
und hafte den Arm, als wäre er verletzt, in einer Schlinge.

Als ich erwachte, stand ich noch ganz unter dem Eindruck
dieses selten klaren Traumbildes. Die elektrische Ampel über meinem
Bett brannte noch vom Abend her, und die Zeitung, die ich
vor dem Einschlafen gelesen hatte, lag ausgebreitet auf der Bettdecke
. Nun glaubte ich, die richtige Deutung des Traumbildes gefunden
zu haben. Unter dem Bericht über den Autounfall, während
dessen Lektüre ich eingeschlafen war, brachte die Zeitung im
Trauerrand die Nachricht von einem Todesfall. Diese Todesnachricht
im Zusammenhang mit dem knapp vor dem Einschlafen gelesenen
Unfallbericht dürfte, dachte ich mir, den Inhalt meines
düsteren Traumes bestimmt haben. Damit erschien mir die Angelegenheit
erledigt und ich dachte in den nächsten Tagen nicht daran.

Am dritten Tage nach dem Traumerlebnis suchte mich mein
alter Freund, der Kaufmann Simon Varcot, auf und erkundigte
sich nach dem Befinden einer ihm nahestehenden Dame, die seit
einiger Zeit bei mir in Behandlung stand. Wir sprachen etwa fünfzehn
Minuten: plötzlich klingelte das Telephon, ich wurde dringend
in das Krankenhaus gebeten. Um das Gespräch fortsetzen zu
können, erklärte Varcot, werde er mich begleiten. Wir gingen auf
die Straße und ich winkte dem ersten vorüberfahrenden Taxi. Der
Wagen blieb stehen. Ich rief dem Chauffeur das Fahrziel zu. In


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