Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 518
(PDF, 142 MB)
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518 -

dieser Sekunde wandte sich der Chauffeur mit dem Gesicht mir zu.
„Dieses Gesicht habe ich schon irgendwo gesehen", war mein erster
Gedanke, und schon im nächsten Augenblick erkannte ich in ihm
das Ebenbild jenes Leichenwagenkutschers, der mir im Traume erschienen
war. Er hatte eine Narbe auf der Nase, und das häßliche
Gesicht wurde noch mehr durch die Zähne verunstaltet. Ich schrak
einen Augenblick und zauderte, in den Wagen einzusteigen. Aber
Varcot hatte bereits Platz genommen; ich schämte mich vor mir
selber ob meiner abergläubischen Ängstlichkeit. Wir fuhren nur
einige Minuten. Varcot sprach mit mir über das bereits begonnene
Thema, bemerkte dann aus meinen Antworten meine Zerstreutheit
und fragte nach deren Ursache.

Auf seine Frage konnte ich nicht mehr antworten, denn in gleicher
Sekunde verspürte ich einen jähen Ruck. Klirrend fielen die
zerbrochenen Fensterscheiben in das Innere des Wagens, ich vernahm
noch Geschrei und Lärm, dann verlor ich das Bewußtsein.
Zwei Stunden später, als ich im Krankenbett zu mir kam, erfuhr
ich, daß unser Auto auf der Place de la Republique zwischen zwei
in entgegengesetzte Richtung fahrende Straßenbahnwagen eingeklemmt
und von diesen förmlich zerquetscht worden war. Mein
Freund Varcot war auf der Stelle tot. Der Chauffeur kam wie
durch ein Wunder mit Hautabschürfungen davon. Ich selber erlitt
einen Armbruch und eine Gehirnerschütterung, die zum Glück
jedoch leichter Natur war.

Man kann, schloß Dr. Pierre seinen Bericht, wenn man durchaus
will, das seltsame Traumbild rein mechanisch deuten und es
lediglich als seelische Folge einer knapp vor dem Einschlafen gelesenen
Zeitungsnotiz bezeichnen. Ist man dieser Ansicht, so müßte
die spätere Erfüllung des gesehenen Traumbildes auf Konto des
Zufalls gesetzt werden. Die Wahrscheinlichkeit dessen, daß man
ein Traumbild sieht und daß sich das Gesehene in Wirklichkeit ereignet
, ohne daß ein innerer Zusammenhang zwischen dem geträumten
Bild und der erlebten Wirklichkeit bestünde, ist viel geringer
als die Zuversicht, mit einem Achtellos den Haupttreffer
zu gewinnen; ist viel geringer, als unter einer Million schwarzen
Kugeln durch einen Griff die einzige weiße Kugel zu finden. So
zwingt hier die Wirklichkeit selbst mit ihrer nur allzuberedten
Sprache, an die Tatsächlichkeit des Wahrtraumes zu glauben.

IL

Frl. G. L. in Sch. erzählte mir:

Kaum 18 Jahre alt, ward ich die Verlobte des damals in Prag


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