Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 520
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0524
ohne daß sie vorher auf dem zu übersehenden Kreuzwege etwas
bemerkt hätte, einen Reiter auf einem Schimmel heranreiten, beide
jedoch ohne Kopf, und zwar so, daß die bunte Pferdedecke den
Teil des fehlenden Kopfes bedeckte. Vor Erstaunen bleibt sie
stehen und sieht die Erscheinung ungefähr einen guten Schritt von
ihr vorbeireiten, so daß sie alles genau unterscheiden kann und an
dem Anzüge des Reiters den Gutsherrn vom naheliegenden Dorfe
Kemnitz mit seinem Leibschimmel erkennt Sie sieht der Erscheinung
auf dem Kreuzwege nach und will sogar des Pferdehufes
Stampfen gehört haben. Als aber der gespenstische Reiter zu
einem zweiten Kreuzwege gekommen ist und sie immer weifer
flachblicken will, ist dieser spurlos verschwunden, obwohl der Weg
noch weiter vollkommen zu übersehen war. Zweifelnd, ob dieser
gespenstische Reiter eine Erscheinung oder eine Gesichtstäuschung
gewesen sei, kommt sie bei ihrer Tante an, welche sie jedoch nach
der Erzählung der Vision auslacht und beruhigt. Sie selbst aber
wurde seit dieser Zeit ernster und aufmerksamer auf sich, besonders
da acht Tage nach dieser Erscheinung der bis dahin ganz gesunde
Gutsherr von Kemnitz ganz unvermutet starb.

Von dieser ersten Vision an befrachtete die Frau Schmidt ihren
Zustand genauer und fand, daß sie vor jedem Todesfall in ihrem
Dorfe eine Totenvorschau hafte. Bis zum 27. Lebensjahre sah sie
auf diese Weise alle Todesfälle in Götz vorher, verschwieg jedoch
dieselben, teils um den Leuten keinen Schrecken einzujagen, teils
um dem inneren Drange und der inneren ratenden Stimme, ihre
Gesichte zu verschweigen, zu genügen. Sie ward und wird noch
jetzt in Krankheitsfällen zwrar oft um den Ausgang befragt, allein
sie lehnte jede Auskunft ab. In ihrem 27. Jahre verheiratete sie
sich mit einem Sohne ihrer Tanfe in Feben, ihrem jetzigen Manne,
dem Bauer Schmidt, und zog nach dem Dorfe Whusf bei Brandenburg
. Sie gebar drei Kinder und ist in der ganzen Zeit ihrer Ehe
bis vor einem Jahre nicht krank gewesen. Die öfteren Schwangerschaffen
übten keinen störenden Einfluß auf den divinatorischen
Zustand aus. "

So erzählte mir ihr Mann ein merkwürdiges Beispiel aus
ihrem eigenen Familienkreise, welches sie, wiewohl mit Widerstreben
, bekräftigen mußte. Ihre unverheiratete Schwester, die
selbst nie Spuren des „zweiten Gesichts" gezeigt hat, war soeben
entbunden und bald darauf wieder schwanger geworden, worüber
sie sich, der Mutter und deren Vorwürfe wegen, sehr ängstigffe,
was auf ihren schwachen Gesundheitszustand sehr bös einwirkte.
So oft die Frau Schmidt von Whust nach Götz zum Besuch zu ihrer


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