Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 522
(PDF, 142 MB)
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als daß ihr Dienstmädchen, welches gerade damals krank war,
sterben würde, aber sie täuschte sich. Denn als nach einigen Tagen
in einem mehrere Meilen entfernten Dorfe ein großes Feuer ausbrach
, eilte ihr neunzehnjähriger Sohn in die Scheune, um für die
angeschirrten Pferde einiges Stroh mitzunehmen. Da dies jedoch
sehr rasch gehen sollte und es finster war, so trat er in der Dunkelheit
fehl und fiel durch das lockere Sparrenwerk auf die Tenne der
Scheune hinab, wodurch er sich mehrere Rippen zerbrach und
innerlich verletzt wurde. So wie der Unglückliche ins Zimmer getragen
ward, schrie Frau Schmidt auf, denn ihre Vorschau wurde
ihr plötzlich klar. Ärztliche Hülfe blieb erfolglos, der Kranke starb
einen Tag darauf. Der Sarg mit der Leiche konnte wegen der Enge
der Wohnung keinen anderen Platz erhalten als den, welchen Frau
Schmidt gesehen hatte, und cla die männliche und weibliche Dorfjugend
zusammenströmte, um den Jüngling noch einmal im Sarge
zu sehen, so traf auch dieser Teil der Totenvorschau pünktlich ein.

Bald darauf starben vier junge Menschen kurz hintereinander,
was alles sie mir, als dem Arzte, der ihr Verschwiegenheit zugesichert
, vorhergesagt hatte. Sie wurde damals vier Nächte hintereinander
von entsetzlicher Beängstigung gequält, die cur durch das
Schauen der gespenstischen Leichenzüge auf der Gasse gestillt
werden konnte.

Nicht gar lange darauf trug sich ein sonderbarer Fall zu, von
dem ich selbst Zeuge gewesen bin. Ich besuchte die Frau Schmidt
zufällig und befragte sie Wegen ihrer Divinationsgabe. Sie erzählte
mir darauf, daß in diesen Tagen wieder jemand sterben müßte,
denn sie habe in der vergangenen Nacht den Leichenzug gesehen,
wie er auf den Kirchhof gezogen sei, nur habe der lichte Schein
über der Leiche gefehlt und diese sei ganz schwarz gewesen, was
für den Toten von keiner guten Vorbedeutung sei. Wenige Tage
darauf ward des Morgens eine Schifferfrau in dem ganz verschlossenen
Zimmer mit einer großen Halswunde nebst einem kleinem
Strick um den Hals tot gefunden, und die gerichtliche Untersuchung
stellte nach langer und geraumer Prüfung die Wahrscheinlichkeit
eines Selbstmordes gegen die Annahme einer Mordtat hervor, was
ich gegen den untersuchenden Richter gleich Anfangs aussprach, indem
ich mich auf die symbolische Totenvorschau der Frau Schmidt
stützte und den fehlenden Schein um die Leiche und deren schwarzes
Aussehen als Symbole einer bösen Tat betrachtete.

Die letzte Totenvorschau hatte die Frau Schmidt beim Tode
ihres eigenen achtzehnjährigen Sohnes, der viele Monate an Fieber
, Milz- und Leberverhärtung krank gelegen hatte. Alle Mittel


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