Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 523
(PDF, 142 MB)
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waren fruchtlos geblieben und ich erwartete den baldigen Tod des
Kranken, den die Mutter aber stets nicht zugeben wollte. Nach
dreimaliger Punktion waren die Kräfte des Kranken jedoch so gesunken
, daß die Auflösung desselben bald zu erwarten stand. Da
endlich trat auf die gewöhnliche Weise, eine Nacht vor dem Tode
des Sohnes, die Beängstigung bei der Mutter ein. Sie zwang sich
jedoch in der Kammer zu bleiben, um nicht den Leichenzug :des
eigenen Sohnes zu sehen. Am folgenden Tage schien der Kranke
besser zu sein. Gegen Mittag jedoch kam die Mutter zu ihrem Ehemann
nach der Scheune und sagte ihm, daß um den Kopf des Sohnes
ein heller Glanz schwebe, was ein sicheres Zeichen von seinem
nahen Tode sei. Der Mann wollte dies nicht glauben, da sich der
Kranke gerade an jenem Tage wohler gefühlt hatte. Nach zwei
Stunden jedoch war der Kranke sanft eingeschlummert, indem, nach
Aussage der Mutter, der lichte Glanz um den Kopf des Kranken
fortwährend zugenommen hatte.

Die Vorschau selbst geschieht in der Regel in der Nacht
zwischen elf und zwölf Uhr, auch zwischen zwölf und ein Uhr. Die
Frau erwacht mit einer unbeschreiblichen Beängstigung in der
Magen- und Herzgrubengegend, welche sie unwillkürlich ins Freie
treibt, wo sie dann sogleich den Leichenzug sieht, mit dessen
Schauen sich die Beängstigung verliert und sie sich wieder ruhig zu
Bett legen kann. Früher, als sie noch im Dorfe selbst wohnte und
die ganze Reihe von Gebäuden übersehen konnte, da wußte sie
auch stets, in welchem Hause jemand sterben würde, weil sie den
Leichenzug stets aus der Türe herauskommen sah. Jetzt, wo sie
am Ausgange des Dorfes wohnt und nur zwei bis drei Nachbarhäuser
übersehen kann, aber die Kirche und den Kirchhof vor sich
hat, sieht sie blos den Leichenzug auf den Kirchhof ziehen und
weiß bloß im allgemeinen, ob eine Person männlichen oder weiblichen
Geschlechts öder ein Kind sterben werde, weil, ist letzteres
der Fall, gewöhnlich eine männliche Gestalt einen kleinen mit
einem hellen Schein umgebenen Sarg unter dem Arm fragt. Stirbt
hingegen ein Mann oder eine Frau, so erkennt sie dies an der
männlichen oder weiblichen Begleitung der Leiche.

Wenn Frau Schmidt, wie sie dieses früher öfter versucht hat,
ehe sie von der Existenz der Vorschau überzeugt war, auf den
gespenstischen Leichenzug zuging, weil sie glaubte, daß es ein wirklicher
Leichenzug sei, so wuchs die Angst in ihr und sie ward durch
eine innere Gewalt gezwungen, dem Zuge auszuweichen. War indessen
zufällig jemand zugegen, der diese Visionen natürlich nicht
sah, so wich der Zug aus. Dies hat sich öfters zugetragen, indem


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