Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 539
(PDF, 142 MB)
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aus eigenen Heften las", sondern es waren wohl Vereinigungsorte
geheimer Gesellschaften, deren Tendenzen die oben angedeuteten
waren. Bekanntlich waren die Araber die eigentlichen Pfleger und
Ausbilder der Alchymie, Magie, Astrologie usw.; ich brauche hier
nur an die Namen eines Geber, Avicenna, Rhases und Averrhoes
zu erinnern.

Als die christlich-europäische Welt anfing, sich aus den Banden
der Barbarei zu befreien, zogen wißbegierige Jünglinge aller Völker
nach Spanien, um zu den Füßen „hoher Meister" geheime Wissenschaft
zu erlernen. Solche Studierende waren Gerhard von
Cremona (etwa 1130), welcher zuerst den Aristoteles und Ptole-
mäus in das Lateinische übersetzte, ferner die berühmten Ärzte
Arnald von Villanova (etwa 1243) und Petrus von Agano (t 1403);
endlich aber der berühmte Polyhistor und Missionär Raymund
Lullius (f 1336) und Papst Sylvester II, unser aus Lothringen gebartiger
Landsmann.

Alle diese Manner waren tief in die Geheimwissenschaffen eingeweiht
, weshalb sie auch im Ruf von Zauberern standen. Sie
suchten natürlich ihre Kenntnisse und Weltanschauungen zu verbreifen
, was nach dem damaligen Stand der Dinge abermals nur
durch die Bildung von Geheimgesellschaften geschehen konnte. Beweise
für die Existenz solcher Verbindungen lassen sich aus den
Schriften der genannten Männer selbst geben. So findet sich in der
„Theoria" des Raymund Lullius, abgedruckt im „Theafrum Chymi-
cum Argentoratum" (1613), eine Stelle, in der eine Geheimgesellschaft
„Societas physicorum" und ein „Rex physicorum" erwähnt
wird, und in dem etwa 1230 geschriebenen „Rosarium" des Arnald
von Villanova, im 4. Bande desselben „Theatrum Chymicum", finden
sich Spuren davon, daß eine solche Gesellschaft auch schon ein
Jahrhundert vor Lullius existierte, denn schon in dieser Schrift ist
von den „Filii ordinis" die Rede.

In eben diesem Bande (S. 1028) wird ferner ein Bischof von
Trier, Graf von Falkensfein, als illusfrissimus et Serenissimus prin-
ceps und pater philosophorum im 14. Jahrhundert genannt. Daß
dieser aber ein Ordensoberer der Rosenkreuzer war, geht schon
aus dem Titel eines in meinem Besitz befindlichen Manuskriptes
hervor, welcher laufet: „Compendium totius Philosophiae et Alchy-
miae Fraternifatis Rosae Crucis, ex mandafo Serenissimi Comitis
de Falkenstein, Imperatoris nosfri Anno Domini 1374".

Dieses Manuskript enthält alchymistische Theorien im Sinne
jener Zeit und eine Sammlung von ebensolchen Prozessen, welche
für die Kenntnis der praktischen Alchymie von Wert sind. Philoso-


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