Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 540
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0544
- 540 -

phic oder Theosophie im Sinne unserer Zeit hat man allerdings
darin nicht zu suchen, denn Philosophia ist eben nur in dem Sinn
von Alchymia oder Physica gebraucht. Jedoch gewinnt die Handschrift
einen besonderen kulturhistorischen Wert dadurch, daß in
ihr jener Graf von Falkenstein zum erstenmal mit dem sich im
Laufe der Jahrhunderte forterbenden Ordenstitel „Imperator" bezeichnet
wird und überhaupt der Name „Frafernifas Rosae Crucis"
zum erstenmal nachweisbar ist. Wahrscheinlich hafte die alte Ge-
heimbruderschaft der Alchymisten und Magier ihre Bezeichnung
oder ihren Namen an die zu jener Zeit so häufigen „Rosaria", wie
sie Arnald, Lullius, Ortholanus, Roger Baco etc. schrieben, angelehnt
und mit dem Bild der Rose, welches das Geheimnis wie die
überschwängliche Fülle der Herrlichkeit bezeichnet, das Kreuz oder
Symbol des christlichen Glaubens verbunden.2)

Ungefähr gleichzeitig mit der Entstehung jener Handschrift
tauchen auch die ersten öffentlich bekannten Nachrichten über die
Existens des Rosenkreuzerordens auf, und somit beginnt hier die
pragmatische Geschichte des Ordens. Diese aber ist allerdings
durch wenig äußere Reize geziert, da der Orden, ganz vom Treiben
der Welt abgewandt, sein Ziel nur in der Veredelung der Menschheit
und in der Erforschung der Naturgeheimnisse suchte. Indessen
bin ich immerhin imstande, mancherlei neues Material sowohl für
die Geschichte dieses Ordens wie auch für dessen Leistungen beizubringen
, da mein Urgroßvater selbst eifriger Rosenkreuzer und
lange Jahre sogar Ordensimperafor war. In den Jahren 1764 bis
1802 schrieb derselbe mit eisernem Fleiß sich den Hauptinhalt des
Archivs und der Bibliothek des Ordens ab, und diese sehr umfassende
handschriftliche Bibliothek ist noch heute in meinem Besitz.

* * *

Etwa um das Jahr 1378 stiftete ein aus dem Orient zurückkehrender
Ritter aus edlem Geschlecht, der sich Christian Rosen-
kreuz nannte, eine geheime Gesellschaft an einem ungenannten Ort
Rosenkreuz, welcher auf seinen Reisen bei den Arabern und Chal-
däern große Geheimnisse erlernt hafte, war das Haupt dieses Ordens
, dessen Endzweck die höhere Chemie oder die Darstellung
des Lapis Philosophorum war.

Im Anfang bestand die Gesellschaff aus vier, hernach aus achf
Mitgliedern, die in einem von Rosenkreuz errichteten Gebäude

2) Äehnliche Nachweise minder wichtiger Natur dafür, daß der Rosenkreuzer-
orden jenen erwähnten Geheimbünden entsprungen ist, finden sich in dem berühmten
Buch des großen Kabbalisten Franz Pico de Mirandolo „De auro", welches
zahlreiche Auflagen erlebte und in jeder größeren Bibliothek zu finden ist.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0544