Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 547
(PDF, 142 MB)
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gelegt. Fludd ergriff die Ideen der Rosenkreuzerei mit Feuereifer
und wurde ihr eifrigster Verfechter in Großbritannien. Er schrieb
zunächst eine Schrift „Summum bonum", in welcher er auf den
Rosenkreuzorden aufmerksam machte und die Ausdrücke der
Alchymie auf die mystische Reinigung der Seele wie auf die christlichen
Heilswahrheiten anwandte. Diese Schrift gab Veranlassung
zu der Annahme, daß die ganze Alchymie nur symbolisch zu nehmen
und auf geistige Erhebung, nicht aber auf Metallveredelung zu
beziehen sei; ein Irrtum, welcher von gänzlicher Unkenntnis der
Geschichte der Alchymie wie der Chemie überhaupt zeugt.

Das Fluddsche „Summum bonum" erregte die Spottlust des
bekannten Pater Mersennus, des „Ätheistarum Princeps" und
Freundes von Ramus, Peirescius und Gassendi, und es entspann
sich eine bittere Fehde zwischen Fludd und Mersennus, ferner
Gassendi, Theophilus Schweighardt und anderen. Die Lektüre
dieser Streitschriften, welche in der großen Oppenheimer Ausgabe
(1617—1638) zu finden sind, ist heutzutage völlig ungenießbar und
fast unverständlich. Dagegen ist doch eine Stelle aus dem „Clavis
philosophiae Fluddanae" (Fol. 50) für die Ordensgeschichte von
Bedeutung. Dort verrät sich, daß die Blüte des Rosenkreuzer-
ordens in England nur eine kurze war, und gleichzeitig wird der
Übergang der Rosenkreuzer in die Freimaurer angedeutet. Die
Entstehung des Freimaurerordens würde demnach in die Jahre
1629 bis 1635 zu setzen sein, wiewohl damals der Name Freimaurer
iioch nicht gewählt oder üblich gewesen zu sein scheint, weil sonst
Fludd sich wohl desselben bedient oder ihn zu bemerken nicht
unterlassen hätte. Wer den Namen ersann und wann er zuerst
gebraucht wurde, das läßt sich nicht bestimmen.12)

Im Jahre 1622 existierte eine Rosenkreuzergesellschaft im
Haag, wo sie in einem herrlichen Palast wohnte und im Überfluß
lebte. Sie hatte außerdem Häuser in Amsterdam, Nürnberg, Hamburg
, Danzig, Mantua, Venedig und Erfurt. Als Erkennungszeichen
trugen die Brüder eine schwarzseidene Schnur im obern Knopfloch,
welche die Schüler erhielten — wie es in einem meiner Manuskripte
heißt —, „nachdem ihnen einige Extases sind offenbaret worden
bei Leistung eines Juraments und Verfluchung, verschwiegen zu
seyn und lieber sich an solchem seidenen Strick lassen erwürgen,
als das Silentium zu brechen und Gott und ihren Nächsten zu be-

12) Vergl. hierzu auch Joh. Gottl. Buhle: „lieber den Ursprung und die vornehmsten
Schicksale des Ordens der Rosenkreuzer und Freimaurer", Göttingen
1802, S. 252.

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