Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 550
(PDF, 142 MB)
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Rosenkreutzer nach Indien gegangen und jefzf keiner mehr in
Europa verweilet",15)

In der folgenden Zeit bis etwa zu dem Jahre 1762 finden sich
keine authentischen Nachrichten über die Rosenkreuzer. Nur erwähnt
mein Urgroßvater in seinen Schriften einen „Adepten"1G)
unter der Chiffre F. C. R., welcher in Dresden in anständiger Haft
unter Bedeckung mehrerer Offiziere lebte und im Jahre 1748 dem
damaligen Kurprinzen von Sachsen etwa vier Zentner Gold darstellte
, eine Haselnuß groß „Tinktur zur Gesundheit" zurückließ
und auf rätselhafte Weise aus seinem Gefängnis verschwand. Ein
Laborant dieses Adepten, ein gewisser Johann Gottlob Fried,
später Torschreiber in Taucha bei Leipzig und dienender Bruder
der R. C., hat diese Tatsache meinem Urgroßvater erzählt und ihm
mitgeteilt, daß er aus den Resten des in den Tiegeln hängengeblier
benen Goldes für etwa 21 Taler Metall abgeschabt und gleichzeitig
auch etwas Tinktur zurückbehalten habe. Mein Urgroßvater sagt
in einer flüchtigen Notiz am Rande eines Briefes vom 3. Juli 1765,
„daß ihm die Realität unseres Steines nicht mehr zweifelhaft sey,
denn er habe die Friedsche Tinktur erprobet; es sei Blei und
Quecksilber zum Tingieren vorgeschlagen und das ersfere erwählet
worden, der Erfolg sei probat gewesen".

Mein Urgroßvater wurde durch einen gewissen Tobias Schulze
in Amsterdam, den damaligen Imperator, mit der Rosenkreuzer-
gesellschaft bekannt gemacht und in diese eingeführt. Auf welche
Weise dies geschah, kann ich leider nicht bestimmen, jedoch ergibt
sich aus dessen Manuskripten, daß er vom Jahre 1769 an als Imperator
zeichnete. Um diese Zeit machte der Rosenkreuzerorden
wieder vieles Aufsehen in der Welt, jedoch läßt sich nicht sagen,
warum dies geschah. Manche Forscher, wie z. B. Nicolai, wollten
diese Erscheinung dadurch erklären, daß sie die Hypothese aufstellten
, die Jesuiten hätten sich nach der 1774 erfolgten Aufhebung
ihrer Kongregation durch Papst Clemens XIV. in die Brüderschaft
eingeschlichen. Dafür fehlt aller Anhalt, und aus den
Papieren meines Urgroßvaters ergibt sich, daß — ganz im Gegenteil
zu obiger Behauptung — die Rosenkreuzer nur einer mystisch-
protestantischen Richtung anhingen, deren Lehre auf biblischem
Boden stand und die Mystik Jakob Böhmes zu vertreten suchte.
Die Tendenz dieser letzten Rosenkreuzer ist, die Emanations-

15) Ebendaselbst p. 125.

16) „Adept" im Sinne der Älchymie ist ein Mann, welcher das Geheimnis der
Metaliveredelung ergrundet hat. Vgl. hierzu auch die weiter oben angeführten
Werke von ScKmieder und Kopp.


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