Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 557
(PDF, 142 MB)
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bemerkte er die Gestalt eines Engels unter Schnittern auf dem
Felde, Als er einmal mit seinem Lehrer in der Westminster-Abtei
zeichnete, hatte er daselbst eine Vision Christi und der Apostel.
Soviel über Blakes durch das religiöse Gefühl inspirierte Gesichte
seiner lebhaften, objektiv schaffenden Phantasie.

Ein merkwürdiger Zug bei Blake ist ferner sein häufiger Verkehr
mit großen Gestalten der Sage und Geschichte, wie Moses,
die alttestamentlichen Propheten, Homer, Dante und Milton, welche
er mit vollster Deutlichkeit vor sich sah und als „majestätische
Schatten, grau, doch glänzend und über die gewöhnliche Menschengröße
hinausragend" beschreibt.

Von Milton wurde er in späteren Jahren besonders häufig besucht
, und vergebens versuchte er diesem einmal zu beweisen, daß
er im Unrecht sei. Sein Geschmack sei ein heidnischer — äußert
Blake —; sein Haus zeige den griechischen, nicht den gotischen
Stil. An einer anderen Stelle erzählt Blake: „Ich habe ihn (Milton)
als Jüngling und als Mann mit lang herabfließendem Barte gesehen.
Er kam, mich um eine Gunst zu bitten; er sagte, er hätte im „Verlorenem
Paradiese" einen Fehler begangen, den er mich in einem
Gedichte oder Bilde zu verbessern bat. Ich aber Lehnte dies mit
dem Bemerken ab, daß ich meine eigenen Pflichten zu erfüllen
hätte*4. Ebenso häufig waren die Unterredungen mit Voltaire, der,
wie Blake meinte, von Gott ebenso berufen war, den wörtlichen
Sinn der Bibel in Mißkredit zu bringen, wie er (Blake) selbst,
ihren höheren Sinn zu verteidigen. Zuweilen identifizierte sich
Blake, zu anderer Personen Erstaunen, mit großen Toten. So sagte
er einmal zu Crabb Robinson: „Ich war Sokrates oder eine Art
Bruder von ihm; ich muß mit ihm im Gespräch verkehrt haben.
Ebenso fand ich mich Christus gegenüber; ich habe eine dunkle
Erinnerung, daß ich mit beiden verkehrt habe". Eine Vision, welche
unter allen den stärksten Eindruck auf ihn machte und die er auf
der Stiege seiner Wohnung in den Hercules Buildings hatte, ohne
daß wir Genaueres über dieselbe wüßten, begeisterte ihn zu der
Dichtung „The Ancient of the Days". Auf derselben Stiege sah er
einmal einen „Geist" — eine Erscheinung, wie sie bei ihm jedenfalls
nicht oft vorkam, da nach seiner eigenen Behauptung phantasievolle
Menschen derartige Phänomene selten wahrnehmen. Jenen
„Geist" nun beschreibt er als von grimmigem Aussehen, beschuppt
und gefleckt, wie er an ihm vorbei die Stiege hinabhuschfe; und er
erschrak in so hohem Grade über denselben, daß er aus dem
Hause lief. Als sein Bruder Robert, welcher ebenfalls hervorragende
künstlerische Anlagen zeigte, in jungen Jahren starb, sah


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