Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 560
(PDF, 142 MB)
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560 -

Geistesgegenwart von Frau Williams bedurfte, um ihn von diesem
Gedanken abzuziehen« Shelley war vor seinem Untergange im
Meere wiederholt der Gefahr des Ertrinkens ausgesetzt gewesen;
verbrachte er doch einen großen Teil seines kurzen Lebens auf
Flüssen, Seen und dem Meere, die nun einmal seine verhängnisvolle
Leidenschaft waren.

Eines Abends, als er mit Leutnant Williams auf der Terrasse
seines Hauses stand, sah er Allegra, Lord Byrons natürliche Tochter
, die ein Jahr zuvor gestorben war, aus dem Meere emporsteigen
, ihm zulächeln und mit den Händen winken; ferner erblickte
er auf derselben Terrasse seine eigene Gestalt, die zu ihm
sprach: „Wie lange glaubst du noch zufrieden zu sein?" Frau Shelley
, die diesen Fall in einem Briefe an eine Freundin mitteilt, erzählt
dort auch von einem grausigen Traume, den Shelley damals gehabt.
Er träumte, daß Herr und Frau Williams in schrecklicher Verunstaltung
, mit bleichen, blutbesprifzten Gesichtern und zerfleischten
Gliedern, an sein Bett traten und ihm zuriefen: „Stehen Sie auf,
Shelley! das Meer überflutet das Haus und alles geht unter".
Shelley kam es dann vor, als ob er aufstand und auf die Terrasse
lief, wo er die Wellen hereinstürzen sah. Plötzlich aber wechselte
die Vision und er sah nur seine eigene Gestalf, welche sich anschickte
, seine Frau zu erdrosseln. Er rannte dann ins Zimmer
seiner Frau, woselbst er erwachte.

Noch auffälliger ist, daß er in jenen letzten Tagen vor seinem
Ende von seinen Freunden wiederholt gesehen wurde, während er
sich in Wirklichkeit anderswo befand. So sah ihn Frau Williams
zweimal an ihrem Fenster auf der Terrasse vorübergehen und zwar
ohne Rock oder Jacke, wie er oft war, und dann plötzlich verschwinden
, während er zu jener Zeit doch gar nicht in der Villa

weilte. Doch wurde die Erscheinung nur von Frau Williams und
»

nicht auch von Kapitän Trelawnay, welcher neben ihr stand, wahrgenommen
. Ein andermal sahen Freunde Shelleys ihn in einem
Walde bei Lerici, während er tatsächlich weit entfernt von dort
weilte,

Frau Shelley war auf Villa Magni fortwährend von einer unerklärlichen
Verstimmung befallen; die Schönheit der Gegend machte
sie erbeben und schaudern. Als Shelley endlich mit Williams seine
letzte, verhängnisvolle Reise antrat, geriet sie wie in Vorahnung
des Schrecklichen in Verzweiflung. Schließlich sagte Shelley am
Abende vor seinem Tode: „Wenn ich morgen sterbe, habe ich länger
als mein Vater gelebt"; Frau Williams fragte ihn in ihrem
letzten Briefe an ihn: „Werden Sie sich mit Ihrem Freunde Plato


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