Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 562
(PDF, 142 MB)
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562 -

Die Aufklärung eines Raubmordes
durch die Wünschelrute.

Ein offiziell beglaubigter Fall aus dem 17. Jahrhundert

Von Ing. W. Geßmann.

Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß die Wünschelrute
zur Zeit ihrer größten Blüte vielfach auch offiziell zur Verfolgung
flüchtiger Personen oder zur Entdeckung von unbekannten Verbrechern
verwendet wurde. Einen sehr interessanten Fall dieser
Art, der sich im Jahre 1692 zugetragen hat, findet man unter den
Dokumenten des Polizeiarchivs von Lyon.

Am 5. Juli 1692, gegen 10 Uhr abends, wurden in Lyon ein
Weinhändler und seine Frau in ihrem Keller mit einer Hippe erschlagen
und ihres Bargeldes beraubt, das sich in einem benachbarten
Raum befand, der den Eheleuten als Schlafzimmer diente.
Das Verbrechen war mit einer derartigen Überlegung und Vorbereitung
ausgeführt worden, daß die Nachbarn nicht das Geringste
gehört oder bemerkt hatten und die Verbrecher, die allem Anscheine
nach wenigstens zu zweit gewesen sein mußten, ungehindert
und ungesehen entkommen konnten. Umsonst bemühte sich
die Polizei auch nur die geringste Spur zu finden, die einen Anhaltspunkt
zur Identifizierung der Täter gegeben hätte.

Ein mit den Opfern befreundet gewesener Nachbar, der sowohl
durch das bestialische Verbrechen selbst, als auch durch die Ergebnislosigkeit
der polizeilichen Erhebungen sehr aufgebracht war, erinnerte
sich eines guten Bekannten, eines begüterten Landwirtes
aus S. Marcellin in der Dauphine, namens Jacques Aymar, der als
ausgezeichneter Rutengänger bereits mehreremale Diebe und Mörder
aufgespürt hatte und auch im Stande war, Quellen, Erzlager und
vergrabene Schätze zu entdecken oder verlorengegangene Gegenstände
wiederzufinden.

Der Nachbar entschloß sich an Aymar zu schreiben, um ihn
nach Lyon zu rufen. Der Landwirt folgte dieser Aufforderung und
wurde gleich nach seiner Ankunft durch seinen Bekannten dem
Prokurator des Königs vorgestellt, dem er die Versicherung gab,
daß er im Stande sei, die Spur der Mörder zu finden, wenn er an
den Ort des Verbrechens geführt würde. Er erklärte weiter, daß
er die Täter, wo sie auch versteckt seien, aufspüren könnte und
zwar mittels einer hölzernen Astgabel, die er sich von einem beliebigen
Baume schneiden würde. Es gelang Aymar, den Prokurator
des Königs zu überzeugen, der ihn mit dem Polizeikommandanten,


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