Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 569
(PDF, 142 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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wunderliche Sachen mit ihr zugetragen, indem sie grosse übernatürliche Kranckheit
ausgestanden, dabei unterschiedliche Offenbarungen gehabt und viel zuvor gesagt,
so hernach in der that geschehen, und nicht allein diese Stadt, sondern auch gantz
Teutschland leider betroffen. Sie ist mit einer Epilepsia und gräulichen Convul-
sionibus (welche ärger sind als immer möglich zu beschreiben, und einem natürlichen
Menschen auszustehen) vier Wochen lang befallen, zu derselben Zeit bildete
sie ihr ein, sie müßte einen schönen garten sehen, darinnen Bäume, darauß (außen)
Kinder mit weissen Hembdern (die sie Engel nannte) zu sehen; es wäre auch
darinnen ein hoher Berg mit Grase bewachsen, denselben mußte sie mit großer
mühe besteigen, wenn die schweren Paroxysmi, werffen und auffahren, angiengen.

Soweit bietet die Erzählung nichts als den Verlauf der so häufig
vorkommenden Entwicklung des Somnambulismus aus Krampfzuständen
, und auch die nachher sich einstellenden Visionen von
einem bösen und einem glänzenden guten Geiste gehören zu den
bekannten Erscheinungen des Hellsehens» Wichtig ist dabei jedoch,
daß der „gute Geist" auch von dritten Personen gesehen wurde,
wobei es allerdings unentschieden bleiben muß, ob wir es mit
einem Phänomen der psychischen Ansteckung, einem „mehrpersön-
lichen anormalen Sinnesbild" oder einer wirklichen übersinnlichen
Persönlichkeit zu tun haben. Superintendent Moller sagt über
diesen „Geist":

„Er käme zu ihr wie ein schöner glantz und setze sich zu ihr nieder, werde
kleiner (Materialisation?) und sehe fast wie ein klein kindelein, könne es doch für
großer klarheit nicht recht erkennen. Er rede mit ihr, lege seine Hände in ihre
Hände, er wäre auch nichts böses; denn, sagte sie, seine erscheinung were ihr gar
tröstlich und freudig, wäre auch damals wider den bösen geist, als eine damals

verlassene, von ihm getröstet worden____ Und weil die Rede von der Erscheinung

mehrentheils vor Imagination gehalten worden, auch ihre muhme, die Wärterin, ein
altes betagtes Weib, ihr solches oft verwiesen, als wenn es nichts anders als eine
einbildung wäre, so ist zu diesem letztenmal auch der glantz von dieser gemeldeten
Wärterin, ihrer muhmen, Sibyllen Michael Nestlerin, gesehen worden, die ich, der
Superintendens, allein, und nachmals wir alle insgesamt abgehöret, die berichtet
mich mit etwas erschrockenem gemüthe, daß des nachts um 10 uhr ein heller
glantz, wie die sonne aufgehet, in der stuben erschienen wäre, und habe sich
allmäüg auf die banck beim bette niedergelassen, doch daß es die krancke person
damals nicht inne worden, und habe der glantz ausgesehen fast wie ein klein kindlein
in gar grosser klarheit, darüber die Wärterin zur magd gelauffen, sie auff-
zuwecken, so sey es wieder verschwunden".

Diese schlichte Erzählung erinnert unwillkürlich an die modernen
Photographien solcher für das natürliche Auge gewöhnlich
sichtbaren Erscheinungen.5) Will man aber immerhin die für den
Kenner den Stempel der Wahrheit tragende Begebenheit als nicht
genügend verbürgt gelten lassen, so wird man doch den von zwei
Geistlichen beobachteten Fall des ekstatischen Schwebens der

5) Siehe hierüber u. a. das 4. bis 6. Heft der „Psych. Studien" 1886.


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