Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 570
(PDF, 142 MB)
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Fleischer unangefochten lassen müssen, wodurch sie sich einem
Jamblichus, Franz von Assisi, Joseph von Copertino, Home und
vielen anderen anreiht. Es kommt bei ihr auch die seltener auftretende
„Entrückung" vor, wie wir sie bei manchen Besessenen
und Medien finden. Moller sagt:

„Inmittelst haben sich Wunderdinge mit ihr zugetragen. Vormittage um 9 vhr,
als der Mann den Lehrjungen bei ihr allein in der Stube gelassen, und derselbe
entschlaffen, ist sie aus der zugeschlossenen Stube verlohren, und darauff mit
grossen schmertzen gesuchet, und als er ihm (d. h. sich) der mann vor angst
wollen ein leid thun, oben auff der rinnen zwischen ihrem und des nachbars hause
funden worden, also daß sie die beine hinab in den garten gehangen 6) und das
bekannte gesetzlein gesungen hat: „tod, sünde, teuf fei, leben und gnad etc." Sie
ist auch sonst des Morgens um 3 vhr vorm fenster auff einem steine, auch zu
mittage auffen ofen funden worden, und haben ihre convulsiones, werffen und
auff steigen mit gewalt überhand genommen; wie denn allezeit, wenn ihre kranck-
heit wieder kommt, und auch dißmal nicht ohne thränen und mitleiden anzusehen
gewesen ist, da sie mit dem kopff bald auff bald nieder schlägt, bald an alle,n
gliedmassen zittert, bald wie ein wurm sich wunderlich krümmet, der leib denn
wie eine baucke aufüäufft, und wenn es am hefftigsten wird, fähet sie an in die
Lufft zu steigen, da man sie nicht wohl angreiffen, denn nur mit großer mühe und
tüchern fassen darff. Sobald die Widersacher die Versöhnung bey ihr gesuchet,
ist sie im Beyseyn der beiden Diaconen Caspar Dachseins und Tobias Walburgens,
die es auch beide jetzo vor uns ausgesaget, urplötzlich im Bette mit dem gantzen
leibe, haupt und füssen bey dritthalb eilen hoch aufgehoben worden, daß sie nirgends
angerühret, und also frey geschwebet, daß es das ansehen gehabt, als wolte
sie zum fenster hinaus fahren. Darauf sie gedachter Tobias Walburger umfangen,
und mit den anwesenden zu GOtt geschrieen und gebetet, und sie also wiedergebracht
".

Die Fleischer prophezeite aucf* vielfach. „Und solches alles, sagte sie, offenbare
ihr der schone glantz, der ihr erscheine, der auch befehle, sie solte es anzeigen
, und der sey es auch, der nach den heffügen consulvionibus ihr die glied-
maßen wieder einrichte, welche einrichtuiig auch zu diesem letztenmale am tage
geschehen, und von mir, dem Superindenten, von beiden dieser Stadt Physicis und
vielen andern gesehen und gehöret worden. Ob sie wol sonst (wahrscheinlich auf
den Glanz bezüglich) nichts gesehen, so ist die lenckung, bewegung und einrich-
fung der glied^r dennoch also geschehen, als wenn ein halbier über ihr wäre".

Eine ähnliche Ekstatische, bei welcher jedoch das Visionäre
stärker hervortritt, war die 1610 geborene Christine Poniatowska,
die Tochter eines Pfarrers, welche im 17. Jahre ihres Alters in
somnambulen Zustand verfiel, eine große Anzahl von „Gesichten"

6) Hier scheint demnach die von Schindler in seinem „Magischen Geistesleben"
und von du Prel in seinen „Hexen und Medien" in einem ähnlichen Falle vermutete
Gewichtsveränderung eingetreten zu sein, denn sonst würde die (blecherne?)
Dachrinne die Fleischer schwerlich getragen haben. — (Man vergl. hierzu Karl
Kiesewetters Mitteilungen über „Levitafion" im Junihefte der „Sphinx", Seite 418.
D. Herausg.)

7) Vgl. auch I. Mos. 32, 24 sq.


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